Münchner Doktorand berichtet: Gehe wieder ins Labor
München - Vor einem halben Jahr bin ich aus Südchina nach München gekommen, um im Bereich Pharmazie zu promovieren. Mein PhD-Programm an der LMU dauert drei bis vier Jahre. Für Studierende entfallen gerade die Veranstaltungen auf dem Campus, manche Forschungsgruppen müssen dagegen weitermachen.
Ich trage draußen immer Mundschutz
Nach dem Ausbruch des Virus war ich zunächst zu Hause, jetzt setze ich meine Forschungsarbeit fort, seit Anfang April bin ich wieder im Labor. Dorthin gehe ich neuerdings zu Fuß. Ich lebe in Großhadern, die Entfernung beträgt etwa 2,3 Kilometer. Ich trage immer Mundschutz, wenn ich das Haus verlasse.
Essen bringe ich mir selbst ins Labor mit, die Cafeterien haben ja geschlossen.
Im Labor müssen wir Abstand halten, nicht mehr als zwei Personen dürfen gleichzeitig in einen Raum. Man muss immer alles desinfizieren, wenn man kommt und wenn man geht.
Medizinische Situation in Deutschland die beste in Europa
Daheim soll ich Forschungsliteratur lesen, sagt mein Betreuer. Und natürlich muss ich meine Doktorarbeit schreiben. Dort ist es aber natürlich viel einfacher, abgelenkt zu werden als im Labor. Dort ist es ehrlich gesagt gerade oft langweilig, im Labor ist es interessanter. Man spielt dann eben oft Computerspiele oder Freunde rufen einen an.
In München ist die gesundheitliche Situation jetzt besser als noch vor drei Wochen, habe ich den Eindruck. Allgemein ist die medizinische Situation in Deutschland die beste in Europa, glaube ich. Darum kann ich jetzt auch wieder ins Labor.
Ein Mal pro Woche telefoniere ich mit meiner Familie per Videochat. Sie fragt, wie es mir geht, und bittet mich, daheim zu bleiben und mehr Lebensmittel zu kaufen als sonst. Meiner Familie geht es gut, alle sind meistens daheim. In meiner Heimatstadt ist die Situation unter Kontrolle, sagen sie.
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