Münchner Bündnis ruft zum Protest auf: "Superreiche zur Kasse bitten"

Noch immer verdienen viele an der Krise. Ein Bündnis ruft deshalb zum Protest auf.
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Ein Münchner Bündnis will Superreiche zur Kasse bitten. (Symbolbild)
Ein Münchner Bündnis will Superreiche zur Kasse bitten. (Symbolbild) © Monika Skolimowska/zb/dpa/dpa

München - Während viele gerade Angst haben - vor der Stromrechnung, dem Winter, dem Einkauf - scheffeln andere selbst in der Krise richtig viel Geld.

Gehaltserhöhungen während Corona

Der Münchner Verdi-Chef Heinrich Birner fasst zusammen: Die 40 Dax-Unternehmen erwarten im laufenden Jahr einen Gewinn von 130 Milliarden Euro - das ist eine Milliarde mehr als 2021. Und die DAX-Manager erhöhten bereits im vergangenen Jahr mitten in der Corona-Krise ihre Gehälter 2021 um 24 Prozent. Nicht nur Birner findet das ungerecht.

"Superreiche zur Kasse bitten"

Verdi und 17 andere Münchner Organisationen haben sich deshalb zu dem Bündnis "Superreiche zur Kasse bitten" zusammen geschlossen. Mit dabei sind zum Beispiel die Parteien SPD, Grüne und Linke.

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Aber auch soziale Organisationen wie die AWO und der Münchner Mieterverein. Sogar die katholische Kirche ist unter anderem mit der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) dabei.

Protest am 24. November

Schon während der Corona-Pandemie forderte das Bündnis, dass sich die Reichsten mehr an den Kosten der Krise beteiligen müssen. Jetzt - in Zeiten von Inflation, Krieg und steigenden Energiepreisen - erneuert das Bündnis die Forderung und ruft zum Protest auf: Am Donnerstag, 24. November findet ab 18 Uhr eine Protestkundgebung auf dem Odeonsplatz statt.

Verschiedene Ideen zur Umsetzung

Über die Frage, wie genau der Staat Superreiche zur Kasse bitten und von diesem Geld die Bürger unterstützen sollte, gibt es in dem Bündnis unterschiedliche Ideen. Simone Burger vom Mieterverein, die auch für die SPD im Stadtrat sitzt, fordert zum Beispiel einen sechs Jahre langen Mietenstopp.

Gemeinnützige Organisationen entlasten

Karin Majewski, die Chefin des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes in Oberbayern, plädiert dafür, die Hartz-IV-Sätze zu erhöhen. Außerdem sollten gemeinnützige Organisationen aus ihrer Sicht mehr entlastet werden. Denn ein großer Teil von ihnen hat laut Majewski Angst, die Krise selbst nicht zu überleben. 

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Und der Münchner Verdi-Vorsitzende Harald Pürzel stellt klar: Höhere Tariflöhne dürfen nicht durch eine höhere Mehrwertsteuer finanziert werden, sondern zum Beispiel über eine höhere Erbschaftssteuer.

Auch Reiche wollen das Steuersystem ändern

Dass sich am Steuersystem etwas ändern muss, sieht sogar so mancher Reiche selbst so. Antonis Schwarz, der Erbe der Schwarz Pharma AG, hält es für ungerecht, dass Vermögende zu gering besteuert werden. Auch er hat sich deshalb dem Bündnis angeschlossen.

Sonderabgabe für die reichsten Deutschen?

Der Münchner SPD-Chef Christian Köning spricht sich außerdem für eine Sonderabgabe der 400.000 reichsten Deutschen aus. Durchsetzen lassen sich solche Ideen aber nur mit Druck auf der Straße, ist Köning überzeugt.

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7 Kommentare
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  • Der wahre tscharlie am 03.11.2022 16:38 Uhr / Bewertung:

    Natürlich ist es richtig, die Superreichen mehr zur Kasse zu bitten.
    Sogar in den USA sind einige davon dafür, mehr Steuern zu bezahlen. Siehe SZ-Artikel vom 25. juni 2019: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/usa-superreiche-steuern-george-soros-1.4498394

  • Karljörg am 03.11.2022 14:16 Uhr / Bewertung:

    Die Politik wird da nichts tun - es könnte ja sonst eigene Leute ( u.a., z.B. Merz) treffen.

  • Sarkast am 03.11.2022 13:41 Uhr / Bewertung:

    >>>die Reichsten mehr an den Kosten der Krise beteiligen müssen<<<

    Viel Glück.
    Tun sie aber nicht, weil sie Angst haben, zu verarmen...

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