Münchner Autoschrauber: "Handwerker werden von der Politik gegängelt"

Wohnung statt Werkstatt: Ein Handwerker erklärt, was sich ändern muss.
Carmen Merckenschlager
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Erich Oswald glaubt, dass seine Werkstatt bald Wohnungen weichen muss.
Erich Oswald glaubt, dass seine Werkstatt bald Wohnungen weichen muss. © Sigi Müller

München - Erich Oswald (63) ist frustriert. Er betreibt die freie Kfz-Werkstatt R. Dvorak GmbH in der Schleißheimer Straße am Stiglmaierplatz und findet: "Handwerker werden von der Politik gegängelt!" Seit über 40 Jahren ist er im Geschäft, führt die Werkstatt in dritter Generation.

Handwerk innerhalb des Mittleren Rings ist so gut wie ausgestorben

Über die Jahre konnte er beobachten, wie die Handwerksbetriebe aus der Stadt verschwanden. "Das Handwerk innerhalb des Mittleren Rings ist so gut wie ausgestorben", sagt der 63-Jährige. Das Problem liegt seiner Meinung nach bei der Politik. "Die grüne Politik muss aufhören, Grundstücksbesitzer dazu zu drängen, Wohnraum zu schaffen. Ja, der Platz ist rar. Aber es braucht auch Handwerker in der Stadt", sagt Oswald.

Keine Begeisterung für städtische Gewerbehöfe

Von städtischen Gewerbehöfen ist der Handwerker nicht begeistert. Die Infrastruktur sei schlecht ausgebaut. "Da gibt es keinen Bus und keine Bahn. Keinen Bäcker, keinen Metzger", so der 63-Jährige. Außerdem habe sich dort häufig "fragwürdiges Gewerbe", wie Oswald sagt, angesiedelt. "Ausgeschlachtete Autos, Zwischenlager und Müll. Das sind keine Orte, wo ein Münchner mit gewissem Niveau gerne hingeht", findet er.

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Dass ein Handwerksbetrieb mal laut ist, sieht Oswald nicht als Problem: "Der Verkehrslärm ist viel lauter. In 40 Jahren habe ich nur einmal ein Problem mit einem Anwohner gehabt."

Seine Werkstatt muss für Wohnung weichen

Auch seine Werkstatt wird wohl Wohnraum weichen. "Wir warten nur noch auf die Kündigung durch den Vermieter", sagt er. Neue Räume in der Innenstadt zu finden, hält er für fast unmöglich. "Wenigstens sind wir mit dem Problem nicht alleine. Ein kleiner Trost."

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