Münchner Arbeiter-Samariter-Bund: "Unverzichtbar für die Stadt"
München - Genau vor 100 Jahren, im März 1921, wurde im Veteranensaal des Mathäserbräu eine eigene Münchner Kolonne des Arbeiter-Samariter-Bunds (ASB) gegründet. In der Weimarer Republik spielte der ASB, der auf die Selbsthilfe der Arbeiter setzte, auch bei den Straßenkämpfen eine Rolle.
"Die Helfer blieben von den gewaltigen Unruhen nicht verschont", heißt es in einer Festschrift des ASB zum 100-jährigen Jubiläum. "Einige Samariter" hätten ihre Sanitätseinsätze bei "Aufständen, Streiks und Massendemonstrationen mit dem Leben bezahlt".
Schon 1924 halfen 200 Mann bei 618 Unfällen
Der ASB wuchs schnell. Schon 1924 meldete die 200 Mann starke Münchner Kolonne Hilfe bei 618 Unfällen - plus 50 Betriebsunfällen. Im Nationalsozialismus brachen "dunkle Zeiten" an, so heißt es in der Chronik. Der ASB sah sich weitreichender Diffamierung und Verfolgung ausgesetzt, wurde als "marxistische Organisation" eingestuft und schon 1933 polizeilich aufgelöst.
Nach dem Krieg meldeten sich viele der Samariter freiwillig wieder zurück, der ASB wurde langsam wieder aufgebaut. Heute kann er in München und Oberbayern mit beeindruckenden Zahlen aufwarten.
So fliegt der Intensivtransport-Hubschrauber 1400 Einsätze im Jahr, bei den Sanitätsdiensten arbeiten 169 Ehrenamtliche, 42.000 Krankentransporte werden im Jahr gefahren, mehr als 30 Tiere sind für die Hundestaffeln im Einsatz. Der ASB bietet in der Stadt auch häusliche Pflege an und hat Angebote für Kinder.
"Der ASB ist für unsere Stadt unverzichtbar geworden", würdigt Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) die vielfältige Arbeit. Er hebt besonders das Krisen-Interventionsteam hervor, das vor 25 Jahren als erstes seiner Art weltweit gegründet wurde und etwa auch nach dem Attentat am Olympia-Einkaufszentrum 2016 wochenlang im Einsatz war.
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