Münchner Altglas-Container überfüllt: Schluss mit den Flaschen-Inseln
München – Im Lockdown war es besonders krass: Die Münchner bekamen kein Bier mehr in den Wirtschaften - und tranken dafür offenbar umso mehr daheim in der eigenen Wohnung. Rund um die Wertstoffinseln standen oft Hunderte Flaschen, die nicht mehr hineingepasst hatten.
Betreiberfirmen der Wertstoffinseln sorgen nicht für Sauberkeit
Doch auch jetzt, da die allermeisten Lokale wieder geöffnet haben, müssen die Münchner vor allem Anfang der Woche oft Slalom laufen - um das Altglas ihrer Nachbarschaft herum, das sich an den überfüllten Containern aneinanderreiht. Dazu "riecht es nicht besonders gut", wie die Rathaus-SPD es diplomatisch formuliert. Sie will das Problem jetzt beseitigen.
Und bringt ihren Plan, wie Wertstoffinseln sauber gehalten werden können, diese Woche in den Stadtrat ein. Viele Male habe die Stadt die Betreiberfirmen schon aufgefordert, für Sauberkeit zu sorgen, heißt es. Offensichtlich vergeblich. Jetzt sollen andere Saiten aufgezogen werden.
"Wir werden die Betreiberfirmen der Wertstoffinseln künftig zur Kasse bitten, wenn sie ihrer Reinigungspflicht nicht nachkommen", sagt SPD-Sprecherin Kathrin Abele. "An vielen Ecken der Stadt sehen wir übervolle Container und dreckige Wertstoffinseln." Die Münchner hätten so oft gar nicht die Möglichkeit, ihren Müll richtig zu trennen. "Das Problem ist jetzt umso drängender, weil sich das Müllaufkommen in Corona-Zeiten noch erhöht hat", sagt die Stadträtin.

Die Stadt soll selbst reinigen - und neue Standorte schaffen
Die SPD will, dass die Stadt nun selbst das Heft in die Hand nimmt - und die Wertstoffinseln reinigen lässt. Diese Arbeiten sollen dann den Betreiberfirmen in Rechnung gestellt werden.
Das Kommunalreferat unter der Leitung von Kristina Frank (CSU) habe für die kommenden drei Jahre "zu vage Vereinbarungen" getroffen, so die SPD. Je nach Bedarf müssten demnach etwa zwei Drittel der Container mindestens drei Mal in der Woche und ein Drittel der Behälter mindestens einmal in der Woche geleert werden. "Diese Regeln gehen nicht weit genug", heißt es aus der Rathaus-SPD. Sie fordert nun Vertragsstrafen, wenn "verbindliche Qualitätsstandards nicht eingehalten werden".
Außerdem sollen die Container mit so genannten Füllstandsanzeigen ausgestattet und die Münchner sollen über die Leerzeiten "ihrer" Container informiert werden. SPD-Stadtrat Nikolaus Gradl sagt, die Wertstoffinseln seien "an vielen Stellen ein Schandfleck".
Er fordert auch, dass neue Wertstoffinsel-Standorte dazukommen. Alles, damit die Münchner vielleicht bald nicht mehr montags Slalom laufen müssen - um die Weinflaschen-Reste, die vom Wochenende ihrer Nachbarn zeugen, herum.