Münchner (80) linkt Callcenter-Betrüger

Der Senior durchschaut den Betrugsversuch - bei der Geldübergabe wartet schon die Polizei auf den Abholer.
Myriam Siegert
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Der Rentner fiel nicht auf die Betrugsmasche hinein. (Symbolbild)
Der Rentner fiel nicht auf die Betrugsmasche hinein. (Symbolbild) © Arno Burgi/dpa

München - Aufmerksam und auch unerschrocken - so hat ein 80 Jahre alter Münchner reagiert, als sogenannte Callcenter-Betrüger versuchten, ihn um sein kostbares Erspartes zu bringen.

Betrüger forderten 50.000 Euro

Am vergangenen Donnerstagmittag klingelt bei dem 80-Jährigen im Westend das Telefon. Ein Mann, der sich als "Hauptkommissar Bach" ausgab, schilderte eindrücklich, dass die Tochter des Münchners einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht habe. Er solle nun eine Kaution von 50.000 Euro hinterlegen, damit sie nicht in Untersuchungshaft müsse.

Betrugsversuch wurde sofort erkannt

Diese Legende wird von Callcenter-Betrügern immer wieder verwendet. Sie verwickeln ihre Opfer so intensiv in die Gespräche, dass sie gar nicht zum Nachdenken kommen, so ein Polizeisprecher. Der Münchner allerdings erkannte den Betrugsversuch. Zum Schein ließ er sich auf das Gespräch ein, verständigte nebenbei aber heimlich die Polizei - den Betrüger immer an der Strippe.

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Genaue Instruktionen für den Bankbesuch

Der angebliche Hauptkommissar interessierte sich auch für die Vermögensverhältnisse des Rentners. Der gab an, die nötige Summe in Bargeld und Goldmünzen in einem Bankschließfach zu haben und erklärte sich bereit, dies abzuholen. Auch für den Bankbesuch bekam er genaue Instruktionen von seinem Anrufer: Damit niemand misstrauisch würde, solle er sagen, er wolle ein Auto kaufen.

Kurier wollte das Geld abholen

Als der Senior in seine Wohnung in der Ganghoferstraße zurückkehrte, hieß es, ein Kurier würde das Geld an einem nahe gelegenen Treffpunkt abholen und der Staatsanwaltschaft überbringen. Er solle den Umschlag mit einem Aktenzeichen des Amtsgerichts und der Zimmernummer einer Sachbearbeiterin beschriften.

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15-Jähriger in U-Haft

Rund eine Stunde nach Beginn des Anrufs nahm der angekündigte Kurier den Umschlag entgegen und wurde festgenommen. Der Abholer, ein 15 Jahre alter Schüler aus Essen, ist bisher nicht polizeibekannt. Er sitzt nun in U-Haft. Die Ermittlungen der auf solche Fälle spezialisierte AG Phänomene dauern an.

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6 Kommentare
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  • Futurana am 12.09.2022 08:44 Uhr / Bewertung:

    Der 15jährige ist nur der Abholer. Die Hauptakteure sind jetzt zu ermitteln.

  • Witwe Bolte am 12.09.2022 12:11 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Futurana

    Die Hauptakteure erwischt man so gut wie nie. Die sollen vom Ausland (z.B. Türkei oder Polen) aus agieren, sind hochkriminell und gut organisiert. Die Polizei erwischt nur die kleinen Fische.
    Ähnlich wie beim illegalen Drogenhandel.

  • Der wahre tscharlie am 12.09.2022 16:31 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Futurana

    Genau so ist es!

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