Münchenstift: Blick zurück mit Stolz

Wenn Siegfried Benker, Geschäftsführer von Münchenstift, auf die vergangenen Monate zurückblickt, dann erfüllt ihn das mit Stolz.
von  Linda Jessen
Zwei pflegebedürftige Damen sitzen im Garten des beschützenden Bereichs der Münchenstift GmbH.
Zwei pflegebedürftige Damen sitzen im Garten des beschützenden Bereichs der Münchenstift GmbH. © Peter Kneffel/dpa

Wenn Siegfried Benker, Geschäftsführer von Münchenstift, auf die vergangenen Monate zurückblickt, dann erfüllt ihn das mit Stolz. Eine Handlungsweise bei der Landesregierung nennt er "eine Katastrophe".

München - Wenn ein Pflegeroboter einem etwas zum Trinken holen geht, sollte man möglichst da stehenbleiben, wo man ist. Ansonsten ist der nämlich ratlos, wenn er zurückkommt. "Die sind eigentlich ziemlich dumm", fasst Siegfried Benker, Geschäftsführer von Münchenstift, seine Erfahrung aus einem Testlauf zusammen. Solche Unterstützung will er in den 13 Häusern mit rund 2.800 Bewohnern also nicht einführen.

Echte Menschen sind besser als Maschinen

Denn auf Menschen wirklich eingehen und sich ihnen zuwenden, können eben doch nur echte Menschen. Damit das Pflegepersonal genau dafür mehr Zeit hat, will die Münchenstift sich aber durchaus mehr technische und digitale Unterstützung holen, beispielsweise in der Verwaltung von Datenbanken oder in Form von Matratzen, die bettlägerige Menschen bewegen können.

Die Münchenstift zeigt sich bei der Jahres-Pressekonferenz stolz auf die Zufriedenheit von Patienten und Personal, wie viel Zeit in individuelle Betreuung und Zuwendung investiert werden kann, die Auslastung liegt bei fast 100 Prozent und finanziell steht sie mit einem Überschuss von 3,6 Millionen Euro im letzten Jahr auch ganz gut da. Das Geld muss wieder direkt in die GmbH investiert werden – zum Bau von Personalwohnungen zum Beispiel.

Münchenstift erwirtschaftet Millionenüberschuss

Denn auch die Münchenstift spürt den Druck durch den Fachkräftmangel, denn trotz einer ganzen Batterien an Lockangeboten für Pflegepersonal (darunter besonders eine Bezahlung, die rund 1.000 Euro über dem Bundesschnitt liegt) – aus dem Hut zaubern kann Siegfried Benker qualifizierte Kräfte auch nicht. Im europäischen Ausland danach suchen, geht schon.

54 Prozent der Pflegekräfte bei Münchenstift haben keinen deutschen Pass. "Eines muss ich klar sagen – ohne diese Menschen, könnten wir kein Heim mehr betreiben", sagt Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD). Dass es oft bis zu einem Jahr dauert, bis ein ausländisches Ausbildungszeugnis von der Landesregierung anerkannt wird, nennt Benker mit Blick auf die schwierige Lage schlicht "eine Katastrophe".

Münchenstift spürt Fachkräftemangel

Nichtsdestotrotz zeigt er sich zufrieden bezüglich der Gesamtlage seiner Häuser. Neu hinzugekommen ist im vergangenen Jahr eine Einrichtung für Kurzzeitpflege, mit der pflegende Angehörige entlastet werden sollen. Wer rechtzeitig vorher bucht (heißt: einige Monate), kann dann auch einmal in den Urlaub fahren oder vielleicht selbst zu einer OP ins Krankenhaus gehen, ohne sich um Mutter oder Opa zu sorgen.

Lesen Sie hier: Richter stellt Verfahren gegen Sigi Benker ein

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.