Münchens Handwerker fordern Parkausweise für 2.160 Euro im Jahr

Ein Parkausweis für 2.160 Euro im Jahr: Das fordern Münchens Handwerker und Händler. Mit welchen Ideen sie sich noch gegen die Radwegepläne der Stadt stemmen, die ihre "Existenz bedrohen".
Irene Kleber |
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Handwerkskammer-Chef Franz X. Peteranderl.
Michael Schuhmann 2 Handwerkskammer-Chef Franz X. Peteranderl.
Auf den "roten Routen" will die Handwerkskammer unbedingt vierspurige Straßen für Autofahrer und Lieferanten behalten, Radler sollen auf Nebenstrecken der "blauen Routen" fahren.
Handwerkskammer 2 Auf den "roten Routen" will die Handwerkskammer unbedingt vierspurige Straßen für Autofahrer und Lieferanten behalten, Radler sollen auf Nebenstrecken der "blauen Routen" fahren.

München - Die Forderungen sind starker Tobak – für autofahrende Anwohner in der City und für die Stadtverwaltung, die gerade intensiv am Straßenumbau für mehr und vor allem breitere Radlwege bastelt.

Aber Handwerkskammerpräsident Franz Xaver Peteranderl meint es ernst. "Wenn die Stadt den Auto- und Lieferverkehr weiter ausbremst, stirbt die lebendige Innenstadt", mahnt er. Das bedrohe die Existenz der Händler und der 20.500 Handwerksbetriebe. "Wir können den Radlplänen der Stadt in dieser Form nicht zustimmen", sagt er.

Handwerkskammer-Chef Franz X. Peteranderl.
Handwerkskammer-Chef Franz X. Peteranderl. © Michael Schuhmann

Stattdessen hat Peteranderl gestern mit Handelsverbands-Chef Ernst Läuger eigene Ideen zu einem Verkehrskonzept vorgestellt – mit Hilfe einer Karte aus "roten" und "blauen Routen".

Forderung: Keine Fahrbahnverengungen

Darin fordert er unterm Strich: keine breiten Radlwege auf Hauptstraßen (rot), sondern nur auf Nebenstraßen (blau). "Es darf auf den roten Routen keine Fahrbahnverengungen oder Radwege zulasten der Fahrspuren geben", sagt Peteranderl. Und meint damit etwa die Dachauer-, Mars-, Lindwurm-, Leopold-, Ludwig-, Rosenheimer- oder Nymphenburger Straße. "Wir wollen verhindern, dass München innerhalb des Mittleren Rings nur noch einspurig wird." Denn dann stünden auch die Handwerker im Stau, "Anfahrtskosten würden unnötig explodieren und Handwerkerleistungen unnötig teurer".

Auf den "roten Routen" will die Handwerkskammer unbedingt vierspurige Straßen für Autofahrer und Lieferanten behalten, Radler sollen auf Nebenstrecken der "blauen Routen" fahren.
Auf den "roten Routen" will die Handwerkskammer unbedingt vierspurige Straßen für Autofahrer und Lieferanten behalten, Radler sollen auf Nebenstrecken der "blauen Routen" fahren. © Handwerkskammer

Für Handwerker, Lieferanten oder Pflegedienste will der Kammerpräsident Platz gewinnen, indem – gern auch an roten Routen – jeweils auf einer Straßenseite Parkplätze gestrichen werden, zugunsten einer Liefer- oder Anfahrtszone. Die Zahl der Straßen-Parker lasse sich leicht über eine Preisschraube bei Anwohner-Parkausweisen schrumpfen. "Die Kosten sollten sich an marktüblichen Preisen orientieren", so Peteranderl.

Parkausweise der Stadt kosten im Schnitt 30 Euro

Marktübliche Preise? Aktuell sind das beispielsweise rund 180 Euro, für die ein Parkgaragenplatz pro Monat zu haben ist. Nähme man das als Grundlage, käme man für einen Parkausweis auf satte 2.160 Euro pro Jahr. Eine solche Preisschraube könnte bis zu 90.000 Anwohner innerhalb des Mittleren Rings betreffen. So viele nämlich haben laut KVR einen Parkausweis – und zahlen dafür im Schnitt 30 Euro pro Jahr.

Auch Anwohner, die einen privaten Stellplatz haben (angeblich rund 7.000 innerhalb des Altstadtrings) will der Kammerpräsident beschränken: "Die dürfen nicht noch zusätzlich einen Parkausweis erhalten, mit dem sie nahezu kostenfrei im öffentlichen Raum parken dürfen."

Eine "City-Maut", die Autofahrer davon abhalten könnte, in die Stadt einzufahren, lehnen die Handwerker ab. "Unsere Betriebe müssen liefern und leisten, wenn es die Kunden wünschen", argumentiert Peteranderl, "und nicht, wenn es die Verkehrsplaner wollen".

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