München wird maskenlos: Das sagen Wirte und Händler dazu
München - Nach etwa zwei Jahren Corona-Pandemie geschieht am Wochenende etwas, worauf sehr viele Münchner schon lange gewartet haben: Die Maskenpflicht in Gastronomie und Geschäften fällt.
Das freut die meisten Geschäftsleute. In der Münchner Handels- und Gastrobranche ist die Stimmung aber gemischt. Die meisten finden es gut, dass nun die meisten Corona-Einschränkungen wegfallen. Doch nicht alle trauen der ganzen Sache.
"Die Maskenpflicht fällt. Die beste Nachricht seit zwei Jahren!"
Voller Euphorie ist der bayerische Ableger des Dehoga, des Deutschen Hotel- und Gastronomieverbandes. "Das ist die beste Nachricht seit zwei Jahren, dass die Maskenpflicht zum Wochenende fällt", sagt deren Landesgeschäftsführer Thomas Geppert.

Die meisten Dehoga-Mitglieder werden die Maske und die bisherigen Auflagen weglassen, glaubt Geppert. Es sei in der Vergangenheit ohnehin keine konsequente Regelung gewesen, "dass man am Tisch den Mund- und Nasenschutz absetzen darf". Ob ihm die aktuelle, doch recht hohe Inzidenz Sorgen bereite? "Nein", sagt Geppert, "entscheidend ist doch viel mehr, wie stark das Gesundheitssystem belastet ist."
Citypartner: Hoffnung, dass es keine Kehrtwende gibt
Wolfgang Fischer, Sprecher der Geschäftsleute der Münchner Innenstadt, begrüßt den Wegfall der 3G-Regel. "Wir waren alle etwas überrascht, dass sich das alles schon zum Wochenende hin ändern wird. Ich hoffe nur, dass die bayerische Regierung keine Kehrtwende macht, wie in Österreich", sagt Fischer. Er glaubt, dass viele Kunden von sich aus weiter Maske tragen werden. Fischer ist gespannt, wie es sich künftig vor allem mit den Hotspot-Regelungen verhalten wird.

Bei den großen Drogerie-Ketten hält man sich noch bedeckt. Man werde "die jeweils geltenden gesetzlichen Verordnungen umsetzen", schreibt DM auf Anfrage. Das will wohl heißen: Keine Maske mehr zum Zahnpasta-Kauf. Andere Filialisten wollten gestern noch kein Statement abgeben.
"Die Angst meiner Mitarbeiter, sich nun zu infizieren, ist spürbar"
Der Chef des Theater im Fraunhofer an der Fraunhoferstraße ist hin- und hergerissen. Josef Bachmaier sorgt sich um sein Personal. "Die Angst meiner Mitarbeiter, sich nun zu infizieren, ist spürbar", sagt er. Daher werde er es voll unterstützen, wenn jemand weiterhin während der Arbeit Maske tragen möchte. "Wer das Gefühl hat, sich weiter schützen zu müssen, muss das auch dürfen", sagt Bachmaier.

Er blickt ein wenig zurück auf die lange Phase der Maskenpflicht. "Respekt", sagt Bachmaier, "wirklich großen Respekt, wie diszipliniert sich die Leute daran gehalten haben." Nur ganz selten sei es zu kleineren Konflikten mit Gästen gekommen, die keine Maske tragen oder ihren Impfnachweis nicht zeigen wollten. "Es ist an der Zeit, in einer freiheitlichen Demokratie die Verantwortung langsam wieder an den Einzelnen zurückzugeben", sagt Bachmaier.
"Ich werde weiterhin während der Arbeit Maske tragen"
Ein Barmann im Café am Beethovenplatz ist einer derjenigen, die Bachmaier wohl unterstützen würden. Seit etwa 20 Jahren arbeitet Sven Haydn dort. "Ich werde weiterhin während der Arbeit Maske tragen" sagt Haydn, der bereits vollen Impfschutz hat.
"Ich glaube, dass die Maske einfach sehr gut schützt. Bisher trug ich sie an der Bar und wurde nicht krank", sagt Haydn. Und das solle eben in den nächsten Wochen auch so bleiben. Das Timing mit den Lockerungen findet er nicht optimal. "Zum Wochenende wird ja das Wetter wieder kälter. Also werden sich viele innen aufhalten. Da hätten wir von mir aus noch mal einige Wochen mit Corona-Regeln durchhalten können", sagt Haydn.
Café Kosmos: Weiterhin 2G plus - aber ohne Maske
Florian Schönhofer betreibt das Café Kosmos und das Bufet im Bahnhofsviertel. Einfach alle Regeln aufheben? Nicht mit ihm. Schönhofer möchte weiterhin 2G plus bei sich walten lassen. Sprich: "Bei mir kommen nur Geboosterte rein", sagt Schönhofer. Maske brauche man dann aber nicht mehr.
Er habe keinen Groll auf die Ungeimpften. Im Gegenteil. "Damit möchte ich vor allem diejenigen schützen, die eben keinen Impfschutz haben", sagt Schönhofer.
Er wolle nicht dafür verantwortlich sein, wenn jemand in die Intensivstation kommt oder sogar um sein Leben kämpfen muss, "bloß, weil er oder sie bei mir im Laden ein Bier getrunken hat. Das ist es doch wirklich nicht wert." Bei geboosterten Gästen habe Schönhofer ein gutes Gewissen. Hier verlaufe die Corona-Infektion bekanntermaßen deutlich milder.
Das sagen Münchnerinnen und Münchner zum Wegfall der Maskepflicht
