München: Warum der Stadtrat für Belebung des Nußbaumparks stimmt

Zehra Spindler will kleine Veranstaltungen und etwas Gastronomie. Im Rathaus ist man kritisch, wird aber wohl das "Okay" geben.
von  Felix Müller

Nein, es geht nicht um Partys, es geht nicht um Rock-Konzerte, es geht nicht um gemeinschaftliches WM-Schauen. All das ist Zehra Spindler und ihren Mitstreitern von der "Urban League" wichtig. Ihr Konzept für den Nußbaumpark nennen sie ein "Anti-Konzept" - es gehe einfach darum, den Park besser nutzbar zu machen, gerade für die Nachbarn, für Kinder, für Klinik-Mitarbeiter in der Mittagspause (AZ berichtete).

So hat die Urban League den Bezirksausschuss überzeugt. Er stimmte für einen Probelauf in diesem Sommer. Am Ende wird aber der Stadtrat entscheiden, ob es in wenigen Monaten losgehen kann - mit einem bisschen Gastronomie und mit leisen Veranstaltungen. Und das Rathaus wird wohl sein "Okay" geben, wie sich am Freitag bei einer AZ-Umfrage in den großen Stadtrats-Fraktionen zeigte. Auch wenn es eher ein "Ja, aber" ist, als ein "Ja" aus ganzem Herzen.

Vor allem die benachbarten Kliniken liegen vielen im Rathaus am Herzen. Diese standen schon vor Jahren im Mittelpunkt der Diskussion, als die Urbanauten l im Gespräch waren für eine sommerliche Bespielung des Nußbaumparks. "Es darf auf keinen Fall zu einer Belastung für die Kliniken werden", betonte etwa CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl am Freitag im Gespräch mit der AZ. Grundsätzlich steht die CSU dem Vorhaben der "Urban League" aber positiv gegenüber. "Dem Nußbaumpark könnte das guttun", sagte Pretzl. "Er hat momentan einfach keine gute Aufenthaltsqualität."

Eine wütende Debatte geht anders

Ähnlich argumentiert Grünen-Stadtrat Paul Bickelbacher. Seine Fraktion wird dem Projekt wohl ebenfalls zustimmen. Er betonte am Freitag, dass es sich erstmal um einen Versuch für den einen Sommer handele und verwies ebenfalls auf die Kliniken. Dass die Urban League sich in der Nähe der Kirche - nicht in der Nähe der Kliniken - ausbreiten will, bewerten die Grünen positiv. "Wir sollten das jetzt mal ausprobieren", sagte er.

Am begeistertsten äußerte sich die SPD-Fraktion. Stadträtin Julia Schönfeld-Knor sagte: "Wir begrüßen diesen Vorschlag, denn er steht für die Idee, schwierige Orte in der Stadt mit Leben zu füllen." Der Nußbaumpark sei in der öffentlichen Wahrnehmung die letzten Jahre nicht gut weggekommen. "Dabei ist es ein schöner, zentraler Park. Wir freuen uns, dass ihn die Urban League mit einem kleinen kulturellen und gastronomischen Angebot beleben will. Zehra Spindler und ihr Team stehen für Qualität, darum können wir uns sehr gut vorstellen, dass sie hier etwas Hochwertiges und zugleich Lockeres schaffen könnten."

Den Park durch ein solches Angebot zu beleben und für Bürger wieder attraktiv zu machen sei "ein deutlich bessere Mittel, als dort Hilfssheriffs hinzuschicken". Klingt alles nicht, als sei im Stadtrat mit einer wütenden Debatte zu rechnen.

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