München trauert um Dietl: Merci Helmut! Schee war's
München - Draußen liegt Schwabing sonntagsstill in der tapferen Aprilsonne, Kies knirscht unter dunklen Lederschuhen, Spatzen und Meisen zwitschern. Der weiß-blaue Himmel schiebt sich recht gemächlich über den Münchner Nordfriedhof.
Drinnen dreht sich ein flotter Walzer um einen weißen Sarg. In einer Schleife, rastlos, immer und immer wieder tänzelt die Titelmusik aus „Kir Royal“ durch die Aussegnungshalle. Und immer wieder strömen Menschen durch die große Eingangspforte. Es sind vor allem Münchnerinnen und Münchner, die Abschied nehmen wollen, von dem Mann, der diese Stadt geliebt hat, verstanden hat und aus ihr heraus so wunderbare Geschichten erzählt hat wie niemand sonst. Die Menschen nehmen Abschied von Helmut Dietl, dem Kultregisseur, der am 30. März im Alter von 70 Jahren in München gestorben ist.
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Tagszuvor haben sich Familie, Freunde und viel Prominenz von Helmut Dietl verabschiedet, in einer bewegenden Trauerfeier. Nun, am Sonntag, ist es Zeit für ein leises Servus, ein letztes Kompliment oder ein lächelndes Danke, das viele Münchner dem Filmemacher mit in die ewige Ruhe geben wollen. Wer eine Zeit lang stehen bleibt, langsamer schnauft und sich in den Gesichtern ein bisserl umschaut, der sieht und spürt Trauer, Freude und Dankbarkeit. Weil Helmut Dietl den Menschen in dieser Stadt jetzt fehlt. Weil er den Münchnern aber auch so viel dagelassen hat. Ein Lebenswerk, das immer wieder schön ist.
Der Tscharlie und seine Spezln aus den Münchner Geschichten täten es wohl so sagen: Lieber Helmut, schee war’s. Ja, schee war’s scho. Also, ganz schee war’s. Na, so schee war’s überhaupt no nia. Merci.
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