München: Transfrau verbringt fünf Monate im Männerknast

Die 45-jährige Transsexuelle Larissa B. sitzt wegen Kokainbesitz fünf Monate in U-Haft im Stadelheimer Männergefängnis. Bis der Richter den Haftbefehl aufhebt.
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Die Angeklagte im Gespräch mit Anwalt Tom Heindl.
AZ/jot Die Angeklagte im Gespräch mit Anwalt Tom Heindl.

Die 45-jährige Transsexuelle Larissa P. sitzt wegen Kokainbesitz fünf Monate in U-Haft im Stadelheimer Männergefängnis. Bis der Richter den Haftbefehl aufhebt.

München - Larissa P. (45, Name geändert) ist im dunklen Hosenanzug und rosa Pullover eine durchaus elegante Erscheinung. Auch wenn sie auf einer Anklagebank Platz nehmen muss. Die 45-Jährige muss sich derzeit wegen des Besitzes von Kokain vor dem Amtsgericht verantworten. Und saß bis vor kurzem noch in U-Haft. In einem Männergefängnis.

Eigentlich sollte die 45-Jährige im Mai zwar in der Stadelheimer Frauenabteilung untergebracht werden. "Bei der Kontrolle haben die Justizbeamten dann erst gemerkt, dass das nicht geht", erklärt Larissa P. im AZ-Gespräch. Der Grund: Die 45-Jährige ist transsexuell, weist aber noch das männliche Geschlechtsteil auf.

Fünf Monate blieb sie in U-Haft, in einer Stadelheimer Einzelzelle, um sie vor Übergriffen der Mithäftlinge zu schützen. Bis Amtsrichter Gerhard Simon den Haftbefehl beim Prozessauftakt vor wenigen Wochen aufhob.

Im Männerknast seien Bemerkungen über Transsexualität die Ausnahme gewesen

Zum Verhandlungstag gestern kommt die Angeklagte freiwillig. Die Verhandlung ist nur von kurzer Dauer. Zwei Polizistinnen berichten im Zeugenstand, dass sie bei der Wohnungsdurchsuchung weißes Pulver, Schüsselchen und eine Waage gesehen haben, ein LKA-Experte erklärt, dass er über neun Gramm Kokain und Kokaingemisch untersucht habe. Dann wird der Prozess unterbrochen.

Larissa P. hat die Zeit im Männerknast einigermaßen gut überstanden. Ja, es habe dumme Bemerkungen gegeben, erzählt sie, aber die seien die Ausnahme geblieben. Ihr Prozess wird am 5. Dezember fortgesetzt.

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