München: Trams bekommen bald WLAN

Der Freistaat schenkt der Stadt München WLAN für die Trams. Die Stadt muss lediglich die laufenden Kosten zahlen, für die Installationskosten in sechsstelliger Höhe kommt der Freistaat auf.
von  Felix Müller
Freie WLAN in den Münchner Trams: Finanz- und Heimatminister Markus Söder am Mittwoch.
Freie WLAN in den Münchner Trams: Finanz- und Heimatminister Markus Söder am Mittwoch. © StMFLH

München - Mit der Tram durch die Stadt: Die vielleicht gemütlichste Art, sich durch München zu bewegen, hat Zukunft. Die neue Tram nach Steinhausen wurde erst dieser Tage eingeweiht. Und jetzt soll das "münchnerischste aller Verkehrsmittel" (OB Dieter Reiter) noch moderner werden – mit kostenlosem Internet für alle Fahrgäste.

Am Mittwoch stellte Heimatminister Markus Söder (CSU) die Idee vor. Im Rahmen eines Pilotprojekts sollen alle Trambahnen Hotspots bekommen. Rund 900.000 Euro will der Freistaat dafür investieren.

Jeder Fahrgast soll künftig kostenlos in der Tram surfen dürfen. Passwörter, Anmeldedaten, eine Registrierung: All das soll nicht notwendig sein. Der Jugendschutz sei aber durch Filter garantiert, betonte Söder. Mit dem sogenannten "BayernWLAN" werde der Internetempfang in den Zügen deutlich besser, versprach der Heimatminister, "da die Hotspots an leistungsstarke externe WLAN-Antennen angeschlossen sind". Normale Handyverbindungen würden hingegen durch die Tramkarosserie abgeschwächt.

Bei der Stadt reagieren nicht alle begeistert auf das Angebot

Einen offiziellen Zeitplan gibt es noch nicht. Und einen kleinen Haken hat Söders Plan ohnehin noch: Die Stadt München muss mitspielen. Der Minister versprach, dass der Freistaat die Einrichtungs- und Montagekosten übernehmen werde, die Stadt müsse aber die laufenden Kosten wie die Internetverbindungen tragen. "Kostenfreies WLAN ist ein großer Mehrwert für die jährlich mehr als 140 Millionen Fahrgäste der Trams in München", warb Söder. "Wir bieten ein komplettes Ersteinrichtungspaket an", sagte er.

Hier sind die 21 kostenlosen WLAN-Hotspots in München

Für alle 114 Trambahnen in München würden sich die Internetkosten für die Stadt laut Söder insgesamt lediglich auf 3.400 Euro im Monat belaufen. Klingt wenig. Entsprechend positiv äußerte sich der Zweite Bürgermeister Josef Schmid (CSU). "Ich freue mich sehr über die Initiative von Markus Söder", sagte er. "Die Investition des Freistaats ermöglicht die Finanzierung dieses sehr sinnvollen Pilotprojekts."

Bei der SPD ist man sich da noch nicht ganz so sicher. Ein Sprecher sagte, man müsse noch genau anschauen, welche Folgekosten wirklich entstehen. Ähnlich äußerte sich auch die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG). Sprecher Matthias Korte betonte zwar, man wolle das Angebot "selbstverständlich wohlwollend prüfen". Auf AZ-Nachfrage sagte er aber auch, man müsse die Rahmenbedingungen genau anschauen. Durch die neue Technik brauche man etwa auch neue Zulassungen für die Fahrzeuge. "Wir müssen die Kosten über die Fahrpreise decken. Und WLAN wird uns nicht mehr zahlende Fahrgäste bringen."

Die MVG selbst startet 2017 eher vorsichtig mit einem kostenlosen WLAN-Angebot: testweise und in nur zehn Bussen.

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