München stellt Wärmeplan vor: Das bedeutet das Heizungsgesetz für Münchner

München - Kaum ein Gesetz hat für so viel Wirbel gesorgt wie das Gebäudeenergiegesetz, das Heizungsgesetz. Seit 1. Januar 2024 ist es in Kraft. Seitdem gilt, dass in Neubaugebieten 65 Prozent der Wärme durch erneuerbare Energien bereitgestellt werden muss. Für neue Heizungen in bestehenden Gebäuden gilt das ab 2026. Reparieren lassen kann man seine Gas- oder Ölheizung aber auch danach noch.
Heizungsgesetz in München: Dieser Wärmeplan gilt jetzt
Nur, was ist die beste Lösung, wenn man sein Haus sanieren lassen will ‒ oder muss? Warten, bis die Straße ans Fernwärmenetz angeschlossen wird? Oder sollte man eine Luftwärmepumpe oder Grundwasserwärmepumpe einbauen?
Um bei diesen Fragen zu helfen, hat das Klimareferat einen Wärmeplan für München erstellt. Er ist auf der Seite rethink-muenchen.de/meinplan zu finden. Im Prinzip ist der Wärmeplan ein Stadtplan von München, der für jeden einzelnen Block zeigt, ob ein Fernwärme-Anschluss geplant ist oder welche Alternative sich sonst am besten eignet. Verpflichtend ist es nicht, das umzusetzen. Verabschiedet hat der Stadtrat den Wärmeplan im Mai.

Mit einer großen Kampagne will die Stadt informieren
Aber weil im Sommer keiner übers Heizen nachdenkt, wie Klimareferentin Christine Kugler (parteilos) meint, startet sie erst jetzt eine große Kampagne, um auf den Wärmeplan aufmerksam zu machen. In U-Bahnen, auf Litfaßsäulen, in Radio-Spots und Zeitungsanzeigen kann man Geschichten von Münchnern hören, die von der Sanierung ihres Hauses profitiert haben.
Ihr sei wichtig, dass die Münchner Planungssicherheit bekommen und gute Entscheidungen treffen, sagt Kugler. "Jetzt noch schnell die defekte Gasheizung auszutauschen, kann nach hinten losgehen." Das liegt daran, dass der CO2-Preis immer weiter steigt. Die Verbraucherzentrale hat ausgerechnet, dass alleine durch den CO2-Preis in einem wenig sanierten Einfamilienhaus 2027 bis zu 311 Euro zur Gasrechnung dazukommen.
Aber selbst Klimareferentin Kugler bezeichnet die Wärmewende als eine große Herausforderung. Heute heizen 53 Prozent der Haushalte in München mit Gas, neun Prozent mit Heizöl, 35 Prozent mit Fernwärme ‒ allerdings ist die noch nicht klimaneutral, weil die Stadtwerke hauptsächlich Gas für ihre Herstellung verwenden.
In 20 Jahren ohne Gas und Öl
2045 soll München komplett ohne Gas und Öl auskommen. Dieses Ziel hat sich die Stadt mit dem Wärmeplan gesetzt. Die Fernwärme soll dann zwei Drittel des Heizbedarfs decken. Dafür muss Geothermie ausgebaut werden, um sich von Gas unabhängig zu machen. Auf dem Wärmplan kann man erkennen:
Je zentraler man in München lebt und je dichter das Viertel ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass es sogar schon eine Fernwärmeleitung in der Nähe gibt und dass ein Anschluss recht einfach möglich ist. Ab 2025 wollen die Stadtwerke in weiteren eher zentralen Gebieten ihr Fernwärmenetz ausbauen. Dazu zählen zum Beispiel Viertel in Neuhausen, im Westend und auch in Sendling.
In einigen Teilen der Stadt gibt es noch kein Wärmenetz. Dazu zählt etwa Obermenzing, rund um die Verdistraße. Wer dort lebt, kann sich aber unverbindlich vormerken lassen ‒ etwa für einen Ausbau der Fernwärme oder für ein kleineres, sogenanntes Inselnetz, bei dem mehrere Gebäude das Grundwasser nutzen, so ähnlich wie ein Geothermiewerk, nur in einem kleineren Maßstab.
Noch gibt es Förderungen von Bund und Stadt
Momentan können sich Hausbesitzer über Förderungen seitens des Bundes und der Stadt freuen. Beim Heizungstausch übernimmt die Stadt 15 Prozent, der Bund 30 Prozent. Auch zehn Prozent für eine neue Dämmung zahlt die Stadt, wenn gleichzeitig eine Bundesförderung fließt.
Rund 700 Millionen Euro hat der Stadtrat einst für solche Förderungen eingeplant. Doch die Haushaltslage der Stadt ist angespannt. "Ich bin der Meinung, dass die Stadt derzeit kein Geld hat für Investitionskostenzuschüsse an Private, die auch schon vom Bund Zuschüsse erhalten", sagt SPD-Chefin Anne Hübner.
Sie rechnet damit, dass das ein Streitpunkt mit den Grünen wird. Grünen-Chefin Mona Fuchs findet die Förderung wichtig. Die Herausforderungen der Klimakrise würden leider zunehmen "unabhängig von der Haushaltslage".