München: Sonntag Demo gegen das PAG – die krassesten Fälle von Präventivhaft

Am Sonntag wird in München gegen das Polizeiaufgabengesetz (PAG) demonstriert. Auf solchen Demos greift die Polizei gerne mal hart durch. Das sind die krassesten Fälle von Präventivhaft.
Tobias Lill |
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Am Sonntag wird in München gegen das Polizeiaufgabengesetz (PAG) demonstriert.
Am Sonntag wird in München gegen das Polizeiaufgabengesetz (PAG) demonstriert. © Foto: dpa

München - Der Film "Minority Report" mit Tom Cruise spielt in einer Welt, in der es fast keine Verbrechen gibt. Denn die Sicherheitskräfte verfügen über übernatürliche Helfer, die voraussehen können, wann ein Mensch straffällig wird. Dann werden die Verdächtigen weggesperrt - obwohl sie (noch) gar keine Straftat begangen haben.

In Bayern haben die Kriminaler zwar keine Superwesen oder Glaskugeln, doch manchmal nehmen sie für sich in Anspruch, darüber urteilen zu können, ob jemand in naher Zukunft ein Delikt begehen wird. Denn dank des Polizeiaufgabengesetzes (PAG) kann die Polizei im Freistaat jemanden prophylaktisch längere Zeit in Gewahrsam nehmen, nur weil Beamte glauben, dieser Schritt könne eine "Ordnungswidrigkeit von erheblicher Bedeutung für die Allgemeinheit oder eine Straftat verhindern".

PAG: Jugendlicher verstößt gegen Corona-Ausgangsbeschränkungen – elf Tage Haft

Nach einem Tag muss ein Richter zustimmen. Dieser kann nach 30 Tagen die Präventivhaft aber sogar auf bis zu zwei Monate verlängern. Neben Klimaaktivisten traf es auch zahlreiche Bayern, die gegen Corona-Maßnahmen verstoßen haben sollen.

Zu Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 waren laut Landeskriminalamt 191 Personen im Freistaat wegen Verstößen gegen die Ausgangsbeschränkungen in Präventivgewahrsam genommen worden - bei einem Jugendlichen sollen es sogar elf Tage gewesen sein.

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Fünf Jahre PAG: Demonstranten in München fordern Abschaffung

Den Aktivisten von NoPAG zufolge war ein Flüchtling in Schweinfurt vor einigen Jahren sogar zwei Monate in Präventivhaft. "Ohne jeden Anwalt", wie ein NoPAG-Sprecher sagt. Letzteres ist nach einer Reform zwar nicht mehr möglich, doch NoPAG fordert die komplette Abschaffung der Präventivhaft.

Die Organisation schätzt die Zahl der von der Präventivhaft betroffenen Klimaschützer "auf mindestens 20". Abgeschafft gehöre auch, dass die Polizei auf Grundlage des PAG bereits bei "drohender Gefahr" präventiv Telefone abhören oder Chat-Verläufe lesen kann. Deshalb ruft das Bündnis für Sonntag, 18. Juni, um 11 Uhr zur Demo gegen das PAG auf. Motto der Veranstaltung: "Fünf Jahre sind genug."

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  • Bongo am 20.06.2023 20:40 Uhr / Bewertung:

    Wer sich in unserem Land anständig und vernünftig aufführt, braucht keine Angst vor dem PAG zu haben.

  • Der wahre tscharlie am 18.06.2023 17:05 Uhr / Bewertung:

    "Zu Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 waren laut Landeskriminalamt 191 Personen im Freistaat wegen Verstößen gegen die Ausgangsbeschränkungen in Präventivgewahrsam genommen worden - bei einem Jugendlichen sollen es sogar elf Tage gewesen sein"

    Ach.....das ist ja interessant. .......

  • Unbesorgter Bürger am 18.06.2023 15:20 Uhr / Bewertung:

    Das PAG hat mit der Situation von Minority Report nicht viel zu tun. Dort sind es ja alleine die Gedanken an eine Straftat die zur Verfolgung und Inhaftierung führen. Die Klimakleber geben ja sogar öffentlichen damit an weitere Straftaten wie Sachbeschädigung zu begehen. Abgesehen davon ist Tom Cruise schon cooler als unser Polizisten, nix für ungut.

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