München: So wird das neue Alpine Museum auf der Praterinsel
München - Überall soll die Liebe zu den Alpen geweckt und gepflegt werden, überall, wo sich Alpenfreunde finden, soll ein Mittelpunkt für diese geschaffen werden."
Bergsteigen: Um 1870 kam der Trend auf
Das schrieb Theodor Trautwein 1870, ein Jahr nachdem er den Deutschen Alpenverein mitgegründet hatte. Damals trafen sich 36 Berg-begeisterte Männer in einem Münchner Gasthof, damals war das Bergsteigen ein aufkommender Trend. Das Eisenbahnnetz wurde immer weiter ausgebaut, immer mehr Menschen strömten ins Gebirge.

Mehr als 150 Jahre sind seitdem vergangen. Heute zieht es - so wie damals - immer mehr Menschen hinaus in die Natur. Doch einen Mittelpunkt in München, der die Freunde der Berge und solche, die es werden wollen, schon von weitem anlockt, in dem sie sich treffen und vernetzen können, gibt es in der Stadt nicht. Das soll sich in Zukunft ändern.
Umbau bis 2023
Der Deutsche Alpenverein will das Alpine Museum bis 2023 so umgestalten, dass es moderner, offener und barrierefrei wird. Es soll größere Ausstellungs- und Veranstaltungsflächen bekommen. Auch eine Gastronomie soll es einmal geben.

Die Kosten für den Umbau liegen dafür bei 10,5 Millionen Euro. Sie werden zur Hälfte vom Bund, aber auch von der Stadt und dem Alpenverein selbst getragen.
Der Eingang des Museums wird verlegt
Eines der größten Ziele ist, dass das Museum im Stadtbild sichtbarer wird. Bis jetzt müssen Besucher durch den Garten auf der Rückseite gehen, um ins Innere zu gelangen. Für Menschen, die nicht ohnehin wissen, wo es lang geht, ist das schwer zu finden.

Das soll sich ändern und dafür wird der Eingang des Museums nach Westen verlegt. Schon von der anderen Straßenseite wird er dann zu sehen sein. Auch ein großes, einladendes Foyer soll es geben. Das erklärt der Regensburger Architekt Michael Feil, dessen Büro die Pläne ausarbeitete.
Die weltweit größte Alpin-Bibliothek
Auch die Ausstellungsräume werden erweitert. Außerdem wird ein neuer Lesesaal geschaffen und die Bibliothek umgebaut. Sie soll künftig im Erdgeschoss liegen und damit einen prominenteren Platz im Gebäude bekommen. Verdientermaßen: Denn sie gilt weltweit als größte Alpen-Bibliothek.
In den Werken rund um Alpingeschichte und Umweltschutz, die dort versammelt sind, sollen Besucher auf Holzstühlen an Holztischen lesen. Das Mobiliar soll "die Einfachheit der Hütten widerspiegeln", wie Architekt Pfeil sagte.

Auch der Boden wird eine Anspielung auf die Bergwelt sein: Vom Eingang, über das Foyer bis hin zu den Gartenterrassen soll Gestein aus den Alpen verwendet werden.
Für diese Umbauten wird das Museum komplett entkernt. Denn im Laufe seiner Geschichte wurden immer mehr Wände eingezogen, die Räume wurden dadurch immer kleinteiliger. Die Idee von Architekt Pfeil ist, ihnen ihre ursprüngliche Großzügigkeit zurückzugeben.

Der Aufbau nach dem Krieg erfolgte schlichter
Tatsächlich sah das Gebäude früher einmal ganz anders aus: 1887 hieß es Restaurant-Café "Isarlust", hatte barocke Türmchen und war für Münchner ein beliebtes Ausflugsziel. 1908 stellte die Stadt das Gebäude dem Alpenverein zur Verfügung. Doch im Zweiten Weltkrieg zerstörten Bomben das Museum. Es wurde wieder aufgebaut - allerdings schlichter.
Danach diente es dem Alpenverein nur als Verwaltung. Erst 1993 beschloss er, dort wieder Ausstellungen zu zeigen. Und nach 2023, wenn der Umbau fertig ist, sollen die auch wieder mehr Platz bekommen.
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