München: So eng wird's bis 2040 in Ihrem Stadtviertel

München - Einmal die Stadt Augsburg und sogar noch ein bisschen mehr: Diesen Einwohnerzuwachs erwartet München laut des neuen Demografieberichts bis 2040. Stadtbaurätin Elisabeth Merk (parteilos) spricht von einer Einwohnerzunahme von 18,8 Prozent. Heißt: Rund 1,85 Millionen Menschen werden bis dahin in der Stadt leben.
Stärkster Zuwachs am Stadtrand
Woher kommt dieser enorme Zuwachs? Zum einen durch eine höhere Geburten- als Sterberate und zum anderen durch eine hohe Zuwanderung: Besonders junge Erwachsene, zwischen 18 und 30 Jahren zieht es für Ausbildung, Studium oder Job nach München.
Der stärkste Zuwachs wird dort erwartet, wo noch verhältnismäßig viel Platz ist: am Stadtrand. Mit Abstand am drastischsten soll es in dem Stadtbezirk Aubing-Lochhausen-Langwied werden. Hier geht Merk bis 2040 fast von einer Verdoppelung der Einwohnerzahl auf 90.000 Menschen aus.
Der Grund: Es entsteht mit Freiham ein neuer Stadtteil zwischen Neuaubing, der A99 West und den S-Bahn-Trassen nach Geltendorf sowie Herrsching. Zum Teil wurden Bauabschnitte bereits realisiert, rund 17.000 Wohnungen sollen bis 2040 noch kommen.
SEM sorgt für reichlich Zuzug
Von einem ebenfalls starken Zuwachs geht Merk im Bezirk Feldmoching-Hasenbergl aus. Der gehört derzeit mit einer Einwohnerdichte von 2.126 Menschen pro Quadratkilometer zu den am geringsten besiedelten Bezirken der Stadt. Zum Vergleich: Im Bezirk Altstadt-Lehel sind es 6.993 Menschen pro Quadratkilometer.
Doch das soll sich bald ändern: Denn hier sollen im Zuge der Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme (SEM) 12.550 neue Wohnungen entstehen, bis 2040 soll die Bevölkerung um 54,2 Prozent ansteigen: Leben derzeit noch rund 61.500 Menschen im Bezirk, sollen es 2040 bis zu 95.000 sein. Bei den Zuziehenden in den Neubaugebieten am Stadtrand erwartet das Planungsreferat vor allem Familien mit Kindern. Zu den am stärksten wachsenden Gebieten gehören auch Moosach, Trudering-Riem, Schwabing-Freimann und Bogenhausen – mit einem Zuwachs von je rund 30 bis 35 Prozent.
In einigen Viertel gibt es keinen Zuwachs
Eher stabile Einwohnerzahlen und geringe Wachstumsraten oder auch leichte Rückgänge erwartet Merk dagegen für die innerstädtischen Bezirke Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt, Schwabing-West, Maxvorstadt, Sendling, Schwanthalerhöhe und Altstadt-Lehel. Der Grund leuchtet ein: Hier gibt es kaum noch Flächen für neue Wohnungen, Zu- und Fortzüge gleichen sich in etwa aus. Und: Im Bezirk Altstadt-Lehel gibt es nach wie vor auch die Personen, die sich den Luxus einer weiteren Wohnung im Herzen Münchens leisten können. Trotz der 2006 eingeführten Zweitwohnsteuer und einem damit erwarteten Rückgang von Nebenwohnungen gibt es hier einen recht hohen Anteil (4,9 Prozent).
Eine eher stagnierende Bevölkerungsentwicklung erwartet das Planungsreferat auch in Untergiesing-Harlaching. Allerdings aus anderen Gründen als in der Altstadt: Nach Untergiesing-Harlaching ziehen eher Menschen von außerhalb Münchens. Diese trugen in der Vergangenheit zu einer leichten Bevölkerungszunahme bei.
Doch damit wird im dicht bebauten Viertel, in dem bis 2040 laut Demografiebericht nur noch 700 neue Wohnungen entstehen sollen, wohl bald Schluss sein. Die Studie geht davon aus, dass der Bezirk bis dahin nicht weiter wachsen wird. Auch das gibt es in der Boom-Stadt.
Der Einwohnerzuwachs in den einzelnen Stadtbezirken
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Zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken. Grafik: AZ
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