München: Senfstreit im Krablergarten – es hagelt Kritik wegen Extra-Kosten
München – Andy's Krablergarten im Glockenbachviertel ist vor allem für seine Schnitzel bekannt. Ende September war der Münchner Werner Stechbarth zu Besuch in dem Restaurant. Was darauf folgte, war eine empörte Nachricht an die AZ.
Stechbarth findet es "eine Frechheit", dass ihm in dem Lokal für eine Extra-Portion Senf 1,10 Euro berechnet wurden. In Restaurants oder Imbiss-Buden kommt das nicht selten vor. Dennoch ärgert das Stechbarth: "Da beschweren sich alle Gastronomen, dass sie keinen Umsatz machen, und dann werden die Gäste so abgezockt", schimpft er im Telefonat mit der AZ.
Münchner schimpft über Extra-Kosten von Senf in Lokal
Die Aufregung kann Andreas Scheel, Koch des Krablergartens, auf Anfrage der AZ nicht verstehen. Der konkrete Fall sei ihm zwar nicht bekannt. Dass für gewisse Extrawünsche etwas berechnet werde, würde aber stimmen. Dies sei auch so in der Karte deklariert. Eine Rolle spiele dabei aber in gewisser Weise, um welches Gericht es sich handle. Werner Stechbarth bestellte den Senf zu einem Schweinsbraten.
"Der Schweinebraten hat nach nichts geschmeckt"
Irgendwo höre es aber auf, sagt Scheel: "Ich esse zwar auch gerne einen Schweinsbraten, aber nicht mit Senf." Stechbarth entgegnet, der Schweinebraten selbst sei das Problem gewesen. "Der hat nach nichts geschmeckt", sagt er. Da habe er nur den Ausweg gesehen, ihn mit Senf zu essen. Scheel kann das nicht nachvollziehen: "Wenn mir im Restaurant etwas nicht schmeckt, fange ich doch nicht selbstständig an, das Gericht zu verfeinern, sondern reklamiere das."
Im Krablergarten würde jede Beschwerde direkt in die Küche gehen und die Speise gegebenenfalls neu zubereitet. Zudem könne zum Schweinsbraten jeder kostenfrei extra Soße bestellen oder auch Änderungen am Knödel vornehmen. Auch für die zahlreichen Schnitzelvariationen stünden jederzeit Ketchup und Mayo kostenlos auf den Tischen bereit.
Einkaufspreise für Senf massiv angestiegen
Stechbarth überzeugt das nicht: "In Bayern gehören Salz, Pfeffer, Ketchup und Senf zum Standard." Er finde es nicht in Ordnung, dafür etwas zu verlangen. Die 1,10 Euro habe er erst zu Hause auf dem Kassenzettel bemerkt. Gesagt habe ihm das keiner.
Scheel verweist auch auf die gestiegenen Preise für Gastronomen. Die Einkaufspreise für Senf etwa seien massiv angestiegen. Ohnehin sei der Krablergarten sehr preisgünstig, sagt Scheel.
Anstatt die Preise generell zu erhöhen, habe man sich eben dafür entschieden, gewisse Extrawünsche zu berechnen. Ob es nun an dem Geschmack des Schweinsbratens liegt ‒ der Senfstreit im Krablergarten zeigt, wie unterschiedlich die Ansichten zwischen Gästen und Gastronomen über die Preisgestaltung sein können.