München saniert die Hauptfeuerwache - auch wegen Brandschutzmängeln
München – Die Hauptfeuerwache ist ziemlich in die Jahre gekommen. Sie muss dringend modernisiert und saniert werden. Der denkmalgeschützte Bau in der Nähe des Sendlinger Tors hat etliche Mängel pikanterweise auch einige beim Brandschutz.
Ausgerechnet bei der Feuerwehr werden Bestimmungen der Brandschutzverordnung verletzt. Klingt irgendwie kurios, ist es aber nicht, wenn man bedenkt, wie alt die Hauptwache ist. Der älteste und deshalb auch denkmalgeschützte Bereich der Hauptfeuerwache wurde zwischen 1902 und 1904 von Carl Hocheder und Robert Rehlen erbaut. Das viergeschossige Gebäude schaut auf den ersten Blick aus wie ein frühneuzeitliches Stadtschloss. Markant sind die Erdgeschossarkaden mit den Torausfahrten für die Einsatzfahrzeuge.
Brandschutz-Probleme in der Hauptfeuerwache München
Im Gegensatz zu den Einsatzfahrzeugen in der großen Gerätehalle ist der Bau rundum alt und entsprechend modernisierungsbedürftig. Beispielsweise sind wichtige elektrische Leitungen in den Fluren verlegt. Die sind im Brandfall aber als Rettungswege gedacht. Durch Hohlräume und Leitungsschächte könnten sich Rauch und Qualm im Gebäude ausbreiten. Um das zu verhindern, müssen die Leitungsrohre verlegt und durch die Büros geführt werden. Auch in puncto Brandabschottung der Zwischendecken hapert es, genauso wie bei Feuerschutztüren.
Vieles ist veraltet und entspricht längst nicht mehr den heutigen Sicherheitsstandards. Seit 1979, anlässlich des 100. Gründungsjubiläums der Feuerwehr, wurde in die Hauptwache nicht mehr viel Geld gesteckt. "Das waren damals auch vorwiegend kosmetische Reparaturen in den Duschräumen beispielsweise oder der Küche", sagt Sebastian Loher, Standortentwickler der Feuerwehr.

Hauptfeuerwache München: Alte Gerätehalle soll erhalten bleiben
Die alte Gerätehalle samt dem Hautgebäude haben so viel Charme und auch Potenzial, dass sie auf alle Fälle erhalten bleiben sollen. In drei Abschnitten wird die gesamte Hauptwache jenseits der Blumenstraße bis zum Unteren Anger in den kommenden Jahren saniert. 110 Millionen Euro lässt sich das die Stadt kosten.
Der Betrieb in der Hauptfeuerwache, mit jährlich rund 10.000 Einsätzen die wichtigste Wache der Stadt, muss während der kompletten Umbauzeit weiterlaufen. "Die Sicherheit darf nicht darunter leiden", betont Sebastian Lober. Das ist, abgesehen vom Denkmalschutz, die zweite große Herausforderung bei dem Millionenprojekt.
Bauarbeiten starten im Juni 2019
Mitte Juni geht’s offiziell mit den Bauarbeiten los. Die letzten Handwerker sollen Mitte 2026 abziehen, wenn alles nach Plan läuft. Der erste Bauabschnitt (Kosten 21 Millionen Euro) umfasst die Gebäude und Büros am Unteren Anger. Hier sollen unter anderem wieder Dienstwohnungen für die Feuerwehrler entstehen. Dort ist auch die Abteilung "Vorbeugender Brandschutz" untergebracht. Die Mitarbeiter ziehen in die frühere Feuerwache an der Nordendstraße sowie in die Feuerwache an der Heimeranstraße. Durch die Auslagerung der Verwaltungsbereiche während des Umbaus soll gewährleistet sein, dass der Betrieb der Feuerwache während der kompletten Umbauphase aufrechterhalten werden kann.
Etliche andere Abteilungen wie Einsatzvorbeugung, Feuerbeschau, Brandschutzprüfung, Blitzschutz und Veranstaltungssicherheit werden in andere Feuerwachen umziehen müssen.
Erst im letzten Bauabschnitt (2024 bis Mitte 2026) soll das dann auch der denkmalgeschützte Gebäudekomplex "an der Hauptfeuerwache" modernisiert werden. Rund 40 Millionen Euro sind dafür vorgesehen. Verzögerungen durch die Insolvenz des mit dem Projekt beauftragten Planungsbüros, so heißt es, seien nach derzeitigem Stand nicht zu befürchten.
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