München-Pass soll ausgeweitet werden
München - Bei wem keine Abendgarderobe im Kleiderschrank hängt, der kann sich im Theaterfoyer zwischen allen, die sich stilsicher an ihren Prosecco-Gläsern festhalten, ganz schön verloren vorkommen.
Der Liedermacher Roland Hefter, der für die SPD im Münchner Stadtrat sitzt, will das ändern. Sein Ziel ist, dass alle Münchner die Möglichkeit haben, an Kulturveranstaltungen teilzunehmen. Schämen soll sich niemand mehr - ganz egal, wie hoch der Kontostand ist.
München Pass: Bereits jetzt gibt es viele Vergünstigungen
Schon heute können arme Menschen den München Pass beantragen. Sie bekommen damit Vergünstigungen - etwa wenn sie ein U-Bahn-Ticket kaufen, wenn sie das Deutsche Museum besuchen oder ins Schwimmbad gehen. Nicht dabei (oder bloß, wenn es Restkarten gab) waren bislang die städtischen Theater und Bühnen.
In der nächsten Spielzeit soll sich das ändern: Ab Herbst werden München-Pass-Inhaber in die Kammerspiele für elf Euro kommen. In der Schauburg sollen sie nur fünf Euro zahlen müssen. Heute wird der Kulturausschuss in einer nicht-öffentlichen Sitzung voraussichtlich beschließen, dass der Eintritt bei den Philharmonikern nur noch bei elf Euro liegen wird.
Nach und nach sollen dann die Beschlüsse für die anderen städtischen Häuser folgen. Ziel ist, dass München-Pass-Inhaber die Tickets ganz regulär über den Kartenverkauf oder online kaufen können - niemand soll sich bedürftig vorkommen.
München: Ein Pass für alle, die an der Armutsgrenze leben
Im November besaßen 82.000 Menschen einen München Pass. Roland Hefter glaubt, dass diese Zahl höher ausfallen würde, wenn mehr Menschen wüssten, dass sie berechtigt sind.
Denn darunter fallen nicht nur Sozialhilfeempfänger, sondern auch Menschen, die einen Job haben und trotzdem an der Armutsgrenze leben. In München gilt man als arm, wenn einem ein Monatsnettoeinkommen von maximal 1.350 Euro zur Verfügung steht.
Auch das Sozialreferat bestätigt, dass noch mehr Menschen berechtigt sind. Auch wenn die genauen Zahlen schwierig zu erfassen sind. Mindestens sind es 133.000 Menschen.
Genau Zahlen gibt es nicht
Hinzu kommen alle, die an einem Freiwilligen Sozialen oder Ökologischen Jahr teilnehmen sowie Menschen, die einen Kinderzuschlag erhalten. Diese Zahlen sind der Stadt allerdings nicht bekannt.
- Themen:
- München
- Münchner Stadtrat
- SPD