München-Pass soll ausgeweitet werden

Arme Menschen sollen ab der nächsten Spielzeit wesentlich günstiger ins Theater und in Konzerte gehen können. Das plant die Stadt.
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Wer geht hier rein? Und was darf ihn das kosten? Blick ins Foyer der Isarphilharmonie.
Wer geht hier rein? Und was darf ihn das kosten? Blick ins Foyer der Isarphilharmonie. © Peter Kneffel/dpa

München - Bei wem keine Abendgarderobe im Kleiderschrank hängt, der kann sich im Theaterfoyer zwischen allen, die sich stilsicher an ihren Prosecco-Gläsern festhalten, ganz schön verloren vorkommen. 

Der Liedermacher Roland Hefter, der für die SPD im Münchner Stadtrat sitzt, will das ändern. Sein Ziel ist, dass alle Münchner die Möglichkeit haben, an Kulturveranstaltungen teilzunehmen. Schämen soll sich niemand mehr - ganz egal, wie hoch der Kontostand ist.

München Pass: Bereits jetzt gibt es viele Vergünstigungen 

Schon heute können arme Menschen den München Pass beantragen. Sie bekommen damit Vergünstigungen - etwa wenn sie ein U-Bahn-Ticket kaufen, wenn sie das Deutsche Museum besuchen oder ins Schwimmbad gehen. Nicht dabei (oder bloß, wenn es Restkarten gab) waren bislang die städtischen Theater und Bühnen.

In der nächsten Spielzeit soll sich das ändern: Ab Herbst werden München-Pass-Inhaber in die Kammerspiele für elf Euro kommen. In der Schauburg sollen sie nur fünf Euro zahlen müssen. Heute wird der Kulturausschuss in einer nicht-öffentlichen Sitzung voraussichtlich beschließen, dass der Eintritt bei den Philharmonikern nur noch bei elf Euro liegen wird.

Nach und nach sollen dann die Beschlüsse für die anderen städtischen Häuser folgen. Ziel ist, dass München-Pass-Inhaber die Tickets ganz regulär über den Kartenverkauf oder online kaufen können - niemand soll sich bedürftig vorkommen.

München: Ein Pass für alle, die an der Armutsgrenze leben 

Im November besaßen 82.000 Menschen einen München Pass. Roland Hefter glaubt, dass diese Zahl höher ausfallen würde, wenn mehr Menschen wüssten, dass sie berechtigt sind.

Denn darunter fallen nicht nur Sozialhilfeempfänger, sondern auch Menschen, die einen Job haben und trotzdem an der Armutsgrenze leben. In München gilt man als arm, wenn einem ein Monatsnettoeinkommen von maximal 1.350 Euro zur Verfügung steht.

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Auch das Sozialreferat bestätigt, dass noch mehr Menschen berechtigt sind. Auch wenn die genauen Zahlen schwierig zu erfassen sind. Mindestens sind es 133.000 Menschen.

Genau Zahlen gibt es nicht

Hinzu kommen alle, die an einem Freiwilligen Sozialen oder Ökologischen Jahr teilnehmen sowie Menschen, die einen Kinderzuschlag erhalten. Diese Zahlen sind der Stadt allerdings nicht bekannt.

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3 Kommentare
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  • sunny1 am 10.02.2022 08:39 Uhr / Bewertung:

    Arme Leute mit einem "Pass" stigmatisieren und in der Schlossallee wird lustig Champagner gesoffen..ohne Maske natürlich..super Plan

  • glooskugl am 10.02.2022 08:14 Uhr / Bewertung:

    Der Witz ist, dass Menschen deren Rente zb. unterhalb der 1350 Euro liegen meistens bei der Vermögensprüfung am München Pass scheitern. Für mich zb gibt es nicht schlimmeres als wenn ich im Alter wegen irgendwas in den Verwaltungen betteln gehen muss. Ergo habe ich gespart ,so wie ich das gelernt habe. Nicht viel , aber die Vermögens Schongrenze müssen wohl vom Neid zerfressene Menschen festgelegt haben. Mein vermögen ist für den Notfall ,wenn was kaputt geht , aber nicht dafür, dass ich trotz kleinem Einkommen am sozialen Leben teilhaben kann.
    Hat von den obrigen noch keiner begriffen.

  • Witwe Bolte am 10.02.2022 09:01 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von glooskugl

    Kann Ihnen nur beipflichten. Manche bekommen trotz jahrzehntelanger Arbeit nur eine popelige Rente und werden in den Sozialbürgerhäusern (bei der Antragstellung z.B. von der GEZ-Befreiung oder München-Pass) behandelt wie Betrüger, die heimlich Vermögen gebunkert haben.
    Der Weg dorthin ist schon entwürdigend. Man trifft dort auf eine Klientel....... die haben noch nie Steuern oder Sozialabgaben entrichtet und werden wahrscheinl. nicht so rüde behandelt wie bayerische Senioren, die 35 Jahre in einem einfachen Beruf gearbeitet haben.
    Und so verzichten viele Alte auf die ihnen zustehenden Vergünstigungen, weil alleine das lange Warten in den Sozialbürgerhäusern und die Diskussion mit den Sachbearbeitern zu chron. schlechter Laune und Schlafstörungen führt.

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