München: Opfer ins Koma getreten - Täter nun vor Gericht
München - Es sind äußerst brutale Bilder, die dem Zuschauer in den Kopf kommen, wenn er die Anklage gegen Constantin N. (31) hört. Da ist die Rede von stampfenden Tritten ins Gesicht des Opfers. Klingt nach extremem Gewaltfilm. Soll aber Realität gewesen sein. Die Brutalität der Tritte und Schläge lässt für die Staatsanwaltschaft jedenfalls nur einen Schluss zu: Constantin N. wollte an diesem 20. Oktober 2018 seinen Mitbewohner und Kollegen töten. Das Opfer fiel ins Koma, aber es überlebte. Seit Montag muss sich die Reinigungskraft wegen versuchten Totschlags verantworten.
Alkoholeinfluss: Täter wurde aggressiv
Laut Anklage waren Täter und Opfer bei derselben Reinigungsfirma beschäftigt und teilten sich mit einem Dritten ein Apartment in der Senefelderstraße. Nach eigenen Angaben hatte der Angeklagte zuletzt 20 bis 30 Augustiner pro Tag getrunken. Sein Chef kündigte ihm am 19. Oktober 2018, weil er wiederholt unentschuldigt gefehlt hatte. Das Apartment sollte er am nächsten Morgen räumen.
Der nächste Morgen kam, dann der Mittag und dann der Abend – aber Constantin N. war immer noch da. Fünf Bier hatte er bereits wieder intus, als er am Abend gemeinsam mit seinem Kollegen auf Whisky Cola umstieg. Der 31-Jährige wurde immer aggressiver, schlug gegen einen Schrank. Das spätere Opfer bat ihn, ruhig zu bleiben, auf die Nachbarn Rücksicht zu nehmen.
Angeklagter schlug auf Bewusstlosen ein
Gegen 22.50 Uhr wollten dann die beiden Mitbewohner und Ex-Kollegen zur Arbeit. Doch sie kamen nicht weit. Constantin N. rief völlig grundlos: "Warum stichst du das Messer in mich rein" – und schlug dann zu. Das Opfer fiel nach hinten, prallte mit dem Kopf auf die Treppe und verlor das Bewusstsein.
Das hinderte Constantin N. aber nicht, weiter auf den Bewusstlosen einzuschlagen. Als der dritte Mann versuchte einzuschreiten, versuchte ihn der 31-Jährige ebenfalls zu schlagen. Doch der konnte ausweichen. Sodann wendete sich Constantin N. wieder dem Bewusstlosen zu, trat ihm mit "Stampfbewegungen" ins Gesicht.
Opfer und Zeuge erscheinen nicht vor Gericht
In einer Erklärung, die seine Verteidigerin Birgit Schwerdt verliest, gibt Constantin N. den Angriff zu. Er könne sich aber nicht mehr an Einzelheiten erinnern. Er habe sich von dem Opfer bedroht gefühlt. "Ich dachte, er hätte mich mit einem Messer angegriffen." Er habe dem Opfer aber nur eine Abreibung verpassen wollen.
Das Opfer erscheint am Montag ebenso wenig wie der dritte Mann, auf dessen Aussage wesentliche Teile der Anklage basieren. Der Prozess dauert an.
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