München: La-Ola-Welle für das neue iPad
Das Warten wird zum Event: 400 Leute drängeln sich in der Schlange vor dem Apple-Store für das neue iPad. Der Wahnsinn von der Rosenstraße in München.
München - Freitagmorgen in der Münchner Fußgängerzone, rund 400 Leute drängeln sich in der Schlange vor dem Apple-Store und johlen „wuuuhhhh“. Sie sind gekommen, um das neue iPad zu ergattern. Christof Wallner ist der erste in der Reihe. Seit Donnerstagmorgen harrt der 23-jährige Österreicher dick eingepackt und mit einem Sessel ausgerüstet vor dem Geschäft aus. Er ist selbstständig und schreibt für einen Internet-Blog für Multimedia-Fans und hält seine Eindrücke live fest. „Strom und Kaffee haben wir von den Mitarbeitern bekommen“, erzählt er. Dann bricht der Blogger ab, um die Hände für die nahende La-Ola-Welle in die Höhe zu reißen.
Weiter hinten in der Schlange steht eine junge Frau aus Moskau. Sie ist vor zwei Tagen mit ihren Eltern nach München gekommen. „Wir haben ein Hotel gebucht. Wir verbinden unsere Reisen immer mit den Verkaufsstarts von Apple“, sagt die 32-jährige Russin. In Oberhausen habe sie vor einem Jahr das iPad 2 erstanden und in Griechenland das iPhone 4S. Dieses Mal wolle sie zwei iPads kaufen.
Da geht ein Raunen durch die Menge, zwei Lieferwagen biegen um die Ecke – im Laderaum die heiß begehrte Ware. Vor den Augen der Fans wird das iPad 3 ausgeladen. Die Stimmung steigt. Auch weil sich herumgesprochen hat, dass genügend Geräte auf Lager sind. Das zumindest verkündet ein Mann aus Graz. Er freut sich vor allem auf das Retina-Display. „Das ist endlich mal ein Gerät mit einer 2000er-Auflösung, bei der man keine Pixel mehr sieht,“ erklärt er. Der Bildschirm soll schärfer sein als der jedes HD-Fernsehers.
Das Warten wird zum Event
Viele kommen von weit her. In einigen Nachbarländern wie Italien, Österreich oder Tschechien steht die dritte Generation des iPad erst Ende März in den Verkaufsregalen. Aus diesem Grund ist Julia aus der Ukraine gleich mit der ganzen Familie angereist. „Wir sind zu zehnt hier, sogar unsere Oma ist dabei“, schildert sie. „Für uns ist das Spaß.“ Und der werde ausgekostet: „Ohne Kaffee und Kuchen geht gar nichts“, fügt die Großmutter in gebrochenem Deutsch an.
Das Warten ist für viele ein Ereignis, auch für Heidi Igner. Die Münchnerin hat sich extra freigenommen. „Für mich ist das ein Event, hier anzustehen.“ Kaufen wolle sie nichts, nur die Atmosphäre auf sich wirken lassen. „Ich finde die Fachsimpelei unter Männern so spannend, die sind wie kleine Kinder“, lässt sich die 50-Jährige entlocken. Ihre Bekannten hielten sie für verrückt, doch Igner entgegnet: „Ich lerne auch was dabei. Nach fünf Stunden weiß ich mehr über Computer als sonst in einem Jahr. Und es gibt Kaffee.“
Wallner hält das Tablet stolz in die Höhe
Punkt 8.00 Uhr öffnen sich die Türen des Apple-Stores. Wallner darf zuerst eintreten. Die etwa 60 Mann starke Belegschaft hat im Verkaufsraum eine Kette gebildet und beklatscht Wallner frenetisch. Nach fünf Minuten steht der Blogger als erster iPad-Inhaber an diesem Morgen vor der Tür und reckt seine Errungenschaft voller Stolz in den sonnigen Münchner Himmel. Dann muss er weiter. Schließlich will er seinen Lesern sofort berichten, ob das iPad hält, was Apple verspricht.
Der Verkauf des Modells des Tablet-Computers startete am Freitag zeitgleich in zehn Ländern, darunter auch in Frankreich, Großbritannien und Japan. Sehen Sie hier die Bilder vom iPad-Verkaufsstart im Rest der Welt!