München-Isarvorstadt: Stadtrat beschließt - weniger Fahrspuren auf der Ludwigsbrücke

Der Stadtrat beschließt die Reduzierung der Fahrspuren - in der Rathaus-Groko gibt es deshalb Knatsch. 
von  Myriam Siegert / Lokales
So zum Beispiel könnte die Ludwigsbrücke mit weniger Fahrspuren aussehen. Der gewonnene Platz soll Radlern und Fußgängern zugute kommen.
So zum Beispiel könnte die Ludwigsbrücke mit weniger Fahrspuren aussehen. Der gewonnene Platz soll Radlern und Fußgängern zugute kommen. © Grüne/Visualisierung: Andreas Gregor

München - Nur noch eine Autospur pro Fahrtrichtung auf der Ludwigsbrücke – diese Variante hat der Stadtrat am Mittwoch beschlossen, mit den Stimmen von SPD, Grünen, Linke und ÖDP. Die CSU stimmte dagegen, es herrscht also Uneinigkeit in der Rathaus-Groko.

Am westlichen Brückenkopf wird außerdem eine oberirdische Querung für Fußgänger eingerichtet, die bisher gezwungen waren, eine Unterführung zu benutzen oder einen Umweg zu gehen. 

„Die Reduzierung auf eine Fahrspur pro Richtung auf der Ludwigsbrücke schafft nicht nur vor dem Deutschen Museum eine völlig neue Situation, sondern wird weit in die Umgebung hineinwirken. Die teilweise sechs Spuren auf der Zweibrückenstraße und am Isartorplatz ergeben nun endgültig keinen Sinn mehr, sodass sich auch dort eine Umgestaltung zugunsten von Fuß- und Radverkehr aufdrängt", freut sich Stadtrat Paul Bickelbacher (Grüne). Ähnliches gelte für die Rosenheimer Straße. Besonders freut Bickelbacher, "dass am historischen Standort der ersten Münchner Isarbrücke die Verkehrswende in München ihren Anfang nimmt."

Auch Bettina Massinger (SPD) war zufrieden: "Wir freuen uns, dass wir dafür bei der Ludwigsbrücke eine Mehrheit im Stadtrat haben und wir packen gleich die nächsten Ziele an. Mit jeder Maßnahme verbessern wir die Infrastruktur für Fuß- und Radverkehr und erhöhen gleichzeitig auch die Lebensqualität in den Stadtvierteln." 

Die Idee: Bei der dringend notwendigen Sanierung der beiden Ludwigsbrücken solle man gleich die Neuaufteilung der Verkehrsflächen in Angriff nehmen – ganz im Sinne der vom Stadtrat beschlossenen Verkehrswende. Mehr Platz für Fußgänger, Radler und ÖPNV, weniger für Autos. 

Kritiker fürchten Rückstau und Schleichverkehr

Damit aber nun genau an einer Engstelle, wie einer Isarbrücke, anzufangen, bezeichnete etwa FDP-Chef Michael Mattar in der Stadtratsdebatte als „unverantwortlich“, eine Entscheidung über diesen Einzelaspekt sei außerdem „Flickwerk“.

Die Befürworter betonten, irgendwo müsse man schließlich anfangen. Wegen der bevorstehenden Bauarbeiten böte sich diese Stelle an. 

Auch wenn die Stadtratsentscheidung nicht der Empfehlung des Planungsreferats folgte, betonte dessen Chefin Elisabeth Merk (parteilos), Entscheidungen über Einzelmaßnahmen würden sich auch in Zukunft nicht verhindern lassen. Die CSU schien hernach mächtig sauer zu sein und bezeichnete die Grünen, aber auch ihren Koalitionspartner SPD via Facebook als „Verbotspartei“.

Der MVG war wichtig, dass überhaupt eine Entscheidung fällt. Die Sanierung sei dringend und müsse im Frühjahr 2020 beginnen, dafür sei man ohnehin schon spät dran.

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