München: Dieter Reiter verspricht sattes Plus für Stadt-Mitarbeiter

München - Dass die SPD-Oberbürgermeister am 1. Mai auf dem Marienplatz sprechen, hat Tradition. Man lässt sich beklatschen, verspricht Solidarität mit den Beschäftigten der Stadt – und geht wieder. Konkrete Versprechen haben die Oberbürgermeister in der Regel nicht im Gepäck. Und so war der Auftritt von Dieter Reiter am Mittwoch durchaus etwas besonderes. Denn der OB hatte für viele städtische Mitarbeiter ein schönes Zuckerl dabei. Reiter versprach eine Verdopplung der München-Zulage.
Die war einst eingeführt worden, um mittleren und niedrigen Einkommensgruppen im Öffentlichen Dienst das Leben im teuren München zu erleichtern. Aktuell liegt sie bei 134 Euro monatlich. "Mit der Erhöhung können wir die Gehälter von allen Beschäftigten in den unteren und mittleren Einkommensgruppen heben, das heißt von all denen, die am wenigsten verdienen – und das ist die Mehrheit unserer Beschäftigten", sagte Reiter.
Reiter fordert: Auch die Stadtwerke sollen erhöhen
Seine SPD-Stadtratsfraktion beantragt das Vorhaben offiziell – und fordert auch für städtische Gesellschaften wie die Stadtwerke eine entsprechende Erhöhung. Reiter versprach zudem, sich auch beim Freistaat dafür einzusetzen, dass die Erhöhung der Zulage auch bei dessen Beamten umgesetzt wird. Außerdem erklärte Reiter, dass die Stadt anderen Trägern, die Zuschüsse erhalten, ebenfalls die erhöhte München-Zulage für ihre Mitarbeiter erstatten solle.
Die Gewerkschaft Verdi begrüßte das Vorhaben Reiters umgehend. Verdi-München-Chef Heinrich Birner sagte: "Ein Euro Nettolohn ist wegen der teuren Lebenshaltungskosten in München weniger wert als in Mecklenburg-Vorpommern. Deshalb sind regionale Hochpreiszulagen sinnvoll."
München: 4.800 Teilnehmer bei Gewerkschaftsdemo
Reiter sprach sich außerdem gegen die Gründung so genannter Servicegesellschaften in den Städtischen Kliniken aus, mit denen die Tarifbindung umgangen werden kann. "Ich werde dem nicht zustimmen", sagte er. "Denn gerade wir als öffentlicher Arbeitgeber müssen doch Vorbild sein und sicherstellen, dass alle Beschäftigten auch wirklich nach dem Tarifvertrag des Öffentlichen Diensts bezahlt und eben keine zwei Klassen aufgemacht werden." 4.800 Teilnehmer zählte die Polizei bei der Gewerkschaftsdemo.
Zuvor waren etwa 500 Menschen unter dem Motto "Lass mas halt arbeiten" für bessere Bedingungen für Flüchtlinge durch die Innenstadt ebenfalls in Richtung Marienplatz gezogen. "Arbeit heißt Würde, Arbeitsverbote sind Abschreckung", hieß es von den Initiatoren. Einen ausführlichen Bericht dazu finden Sie hier!
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