München: Deutsche-Eiche-Wirt erhält brutalen Drohbrief
München - Aufgegeben worden ist die Postkarte offenbar am 19. April, gestempelt im Briefzentrum 85, Freising.
Adressiert ist sie an Dietmar Holzapfel, Wirt der Deutschen Eiche in der Reichenbachstraße und über München hinaus als schwuler Aktivist bekannt.
Handschriftlich beschimpft der Absender, der sich als "J. Kammerer" aus München ausgibt, Holzapfel mit den Worten "Dreckbären", "Kinderschänder", "Schwuchteln" – und schließt seine Botschaft mit der Forderung: "Euch sollte man allen den Schwanz abschneiden; am besten gleich die Schädel."

Unbekannter bedroht Wirt der Deutschen Eiche
Holzapfel und sein Mann Sepp Sattler setzen sich schon seit Jahrzehnten öffentlichkeitswirksam für Gleichstellung und den Kampf gegen Homophobie ein. Das hat ihnen mehrmals Schmähungen und auch Drohungen eingetragen.
2003 ist ein Mann, der im Internet-Gästebuch der Deutschen Eiche gegen Schwule gehetzt hatte von einem Gericht zu 120 Tagessätzen Geldstrafe verurteilt worden – wodurch der Schwulenhasser als vorbestraft gilt.

Ein anderes Mal wünschte ein anonymer Schreiber dem Wirtepaar, die Taliban mögen ihr Lokal vernichten. Nun die nächste schriftliche Attacke.
Holzapfel glaubt, dass sich Menschen "in Zeiten blöder Äußerungen aus dem AfD-Umfeld und schwulenfeindlicher Auswüchse wie beim Sultan von Brunei ermuntert fühlen, sich homophob zu äußern".
1.000 Euro Belohnung ausgesetzt
Neulich hat Holzapfel Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) getroffen und ihm die Karte gezeigt. Reiter hat ihn bestärkt, Anzeige gegen unbekannt zu erstatten – "allein schon wegen der Statistik homophober Straftaten", sagt Holzapfel. Also hat er sich am Dienstag in sein Auto gesetzt und ist zur Polizei-Inspektion 14 in die Beethovenstraße gefahren.
Nun läuft eine Strafanzeige wegen Bedrohung (§ 241 StGB) – zudem macht Holzapfel das Schreiben in der AZ öffentlich und lobt eine Belohnung aus: "Jemand könnte ja die Handschrift erkennen. Ich würde 1.000 Euro bieten für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen. Es ist ja eindeutig eine Bedrohung."
Hinweise nimmt die Polizei entgegen: Telefon: 29 100.
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