München: Deutsche-Eiche-Wirt erhält brutalen Drohbrief

Der schwule Wirt der Deutschen Eiche erhält per Post eine Drohung – handschriftlich. Er erstattet Anzeige und hofft, den Absender der Hass-Attacke zu finden.
Michael Schilling |
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Daniel von Loeper 5
Diese Karte wurde an Dietmar Holzapfel, Wirt der Deutschen Eiche geschickt.
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Daniel von Loeper 5 Diese Karte wurde an Dietmar Holzapfel, Wirt der Deutschen Eiche geschickt.
2003 hat ein Mann im Internet-Gästebuch der Deutschen Eiche gegen Schwule gehetzt, er wurde 120 Tagessätzen Geldstrafe verurteilt.
Daniel von Loeper 5 2003 hat ein Mann im Internet-Gästebuch der Deutschen Eiche gegen Schwule gehetzt, er wurde 120 Tagessätzen Geldstrafe verurteilt.

München - Aufgegeben worden ist die Postkarte offenbar am 19. April, gestempelt im Briefzentrum 85, Freising.

Adressiert ist sie an Dietmar Holzapfel, Wirt der Deutschen Eiche in der Reichenbachstraße und über München hinaus als schwuler Aktivist bekannt.

Handschriftlich beschimpft der Absender, der sich als "J. Kammerer" aus München ausgibt, Holzapfel mit den Worten "Dreckbären", "Kinderschänder", "Schwuchteln" – und schließt seine Botschaft mit der Forderung: "Euch sollte man allen den Schwanz abschneiden; am besten gleich die Schädel."

Diese Karte wurde an Dietmar Holzapfel, Wirt der Deutschen Eiche geschickt.
Diese Karte wurde an Dietmar Holzapfel, Wirt der Deutschen Eiche geschickt. © Daniel von Loeper

Unbekannter bedroht Wirt der Deutschen Eiche

Holzapfel und sein Mann Sepp Sattler setzen sich schon seit Jahrzehnten öffentlichkeitswirksam für Gleichstellung und den Kampf gegen Homophobie ein. Das hat ihnen mehrmals Schmähungen und auch Drohungen eingetragen.

2003 ist ein Mann, der im Internet-Gästebuch der Deutschen Eiche gegen Schwule gehetzt hatte von einem Gericht zu 120 Tagessätzen Geldstrafe verurteilt worden – wodurch der Schwulenhasser als vorbestraft gilt.

2003 hat ein Mann im Internet-Gästebuch der Deutschen Eiche gegen Schwule gehetzt, er wurde 120 Tagessätzen Geldstrafe verurteilt.
2003 hat ein Mann im Internet-Gästebuch der Deutschen Eiche gegen Schwule gehetzt, er wurde 120 Tagessätzen Geldstrafe verurteilt. © Daniel von Loeper

Ein anderes Mal wünschte ein anonymer Schreiber dem Wirtepaar, die Taliban mögen ihr Lokal vernichten. Nun die nächste schriftliche Attacke.

Holzapfel glaubt, dass sich Menschen "in Zeiten blöder Äußerungen aus dem AfD-Umfeld und schwulenfeindlicher Auswüchse wie beim Sultan von Brunei ermuntert fühlen, sich homophob zu äußern".

1.000 Euro Belohnung ausgesetzt

Neulich hat Holzapfel Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) getroffen und ihm die Karte gezeigt. Reiter hat ihn bestärkt, Anzeige gegen unbekannt zu erstatten – "allein schon wegen der Statistik homophober Straftaten", sagt Holzapfel. Also hat er sich am Dienstag in sein Auto gesetzt und ist zur Polizei-Inspektion 14 in die Beethovenstraße gefahren.

Nun läuft eine Strafanzeige wegen Bedrohung (§ 241 StGB) – zudem macht Holzapfel das Schreiben in der AZ öffentlich und lobt eine Belohnung aus: "Jemand könnte ja die Handschrift erkennen. Ich würde 1.000 Euro bieten für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen. Es ist ja eindeutig eine Bedrohung."

Hinweise nimmt die Polizei entgegen: Telefon: 29 100.

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