München: Alt-OB Ude reagiert auf Wahlplakate von AfD-Mann Petr Bystron

Die AfD versucht, mit Münchens Alt-OB Christian Ude Werbung zu machen. Der reagiert scharf auf die Kampagne – aber mit Witz.
von  Von Christian Ude
Das AfD-Plakat mit dem Cover von Christian Udes Buch. Der Alt-OB entlarvt die Masche.
Das AfD-Plakat mit dem Cover von Christian Udes Buch. Der Alt-OB entlarvt die Masche. © dpa/privat

AfD-Bundestagskandidat Petr Bystron plakatiert im Münchner Norden das Cover des neuen Buchs von Christian Ude. Das sagt der Alt-OB dazu.


Die am rechten Rand entlang torkelnde und seit Monaten stetig schrumpfende Ansammlung verbitterter Rechter und nachwachsender Wutbürger, die so gerne eine "Alternative" wäre, wirbt jetzt im Wahlkreis München-Nord für ihren bayerischen Landesvorsitzenden Bystron mit dem Titelbild meines Buches "Die Alternative" und dem Sprüchlein "Ich mache die Politik, von der Ude nur schreibt!" Im Urheberrecht nennt man das "schmarotzende Werbung", wenn jemand vom Namen, Ruf und Ansehen eines anderen profitieren will. Aber irgendwie hat der Kandidat auch Recht.

Denn in meinem Buch heißt es über die Rechte AfD, sie sei "nicht die Alternative, sondern eine Gefahr. Nämlich die Gefahr, dass die schlimmsten Fehler und Entgleisungen Europas im 20. Jahrhundert noch einmal wiederholt werden, mit allen verheerenden Folgen für die Menschen dieses Kontinents, und diesmal ohne die Ausrede, das habe man nicht kommen sehen können" (Seite 234). So schreibe ich von der AfD-Politik. Und der Landesverband bestätigt, dass er diese Politik auch tatsächlich macht. Ein erstaunliches Geständnis!

Oder meint der AfD-Landesverband meine Aussagen zur Flüchtlingspolitik? Dann bekennt er sich jetzt wie mein Buch zum Grundrecht auf Asyl, zur Genfer Flüchtlingskonvention, zur Respektierung jedes Bleiberechts und jedes Abschiebungshindernisses, zur Verteidigung der Kanzlerin gegen den CSU-Vorwurf, sie verkörpere die "Herrschaft des Unrechts", und auch zum Nein zu einer Obergrenze, die es nun einmal bei Grundrechten nicht geben kann. Man sollte Bücher, bevor man sie missbrauchen will, tatsächlich erst einmal lesen. Vielleicht tun dies jetzt Dank des rechten Plakats einige Wähler, die sonst in den braunen Sumpf geraten könnten. Dann hätte diese Dreistigkeit auch ihr Gutes gehabt.

Lesen Sie hier das AZ-Interview mit Christian Ude über sein neues Buch

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.