München: 100 Millionen Euro für Wohnen und Verkehr

Die SPD will für Azubis und Senioren bauen, Citybusse durch die Altstadt schicken und neue Trams planen. Die Grünen machen mit.
Irene Kleber |
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Alle Parkplätze weg, kein Autoverkehr mehr - dafür sollen E-Citybusse durch die Altstadt fahren, wie auf dieser Illustration in der Kardinal-Faulhaber-Straße.
Alle Parkplätze weg, kein Autoverkehr mehr - dafür sollen E-Citybusse durch die Altstadt fahren, wie auf dieser Illustration in der Kardinal-Faulhaber-Straße. © Andreas Gregor, SPD/Volt

München - Die Stadtkasse ist klamm in der Corona-Krise, der Schuldenberg der Stadt wird weiter wachsen. Die SPD-Fraktion im Rathaus will trotzdem eine Menge Geld für Projekte in die Hand nehmen, "gerade jetzt braucht die Stadt Investitionen", erklärt Fraktionschefin Anne Hübner.

Von dem 200-Millionen-Euro-Kuchen, den sich die grün-rote Mehrheitskoalition aus dem Haushalt fürs nächste Jahr gesichert hat, zweigt die SPD eine Hälfte für ihre Ideen ab. Und hat am Freitag in einer Pressekonferenz - mit Live-Zuschaltungen von Stadträten aus verschiedenen Vierteln - ihre Pläne vorgestellt.

Zu gründendes "Azubi-Werk": Günstige Wohnungen 

30 Millionen Euro sollen demnach nächstes Jahr in die Gründung eines "Azubi-Werks" fließen, das ähnlich wie das schon existierende Studentenwerk günstige Wohnungen für Münchner Auszubildende anbieten soll. Bauen soll die Azubi-Wohnungen eine Wohnungsbaugesellschaft. Angedacht ist, dass 200 Wohnungen entstehen sollen, erklärt Stadtrat Christian Köning - zugeschaltet von einer Baustelle am Hanns-Seidel-Platz in Neuperlach, wo die Gewofag gerade ihr zweites Azubihaus mit 221 Apartments baut.

Per Video zugeschaltet: die SPD-Stadträte Simone Burger und Christian Köning.
Per Video zugeschaltet: die SPD-Stadträte Simone Burger und Christian Köning. © Daniel von Loeper

Weitere 30 Millionen Euro will die SPD in den Bau kleiner Senioren-Wohnungen stecken. "Damit wollen wir für Senioren, die in großen Wohnungen leben, die Möglichkeit schaffen, in geeignete kleinere Wohnungen umzuziehen", sagt Stadträtin Simone Burger. An vier Standorten, idealerweise in der Nähe von Alten- und Servicezentren, sollen bis zu 100 Seniorenwohnungen entstehen, erklärt Christian Müller, zugeschaltet aus der Sendlinger Meindlstraße - dort baut die GWG gerade ein Mehrgenerationenhaus.

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20 kleine Citybusse mit Elektroantrieb

Fünf Millionen Euro sollen in die Finanzierung von 20 kleinen Citybussen mit Elektroantrieb fließen, die ab 2022 durch die Altstadt kurven sollen. Wenn die Altstadt bis 2025 "weitgehend autofrei" sein wird und 3.000 Parkplätze abgeräumt sind, sei auch in den engen Gassen Platz für Busse, die dann auch die Fußgängerzone kreuzen könnten. "Dann können auch Menschen, die nicht so mobil sind, in der Fußgängerzone einkaufen gehen oder ihre Ärzte besuchen", sagt Stadträtin Lena Odell. Ob es ein bestimmtes Liniennetz mit festen Haltestellen geben wird, oder der Bus auf Zuruf oder Handzeichen halten wird, soll noch geklärt werden.

Fünf Millionen Euro sind für Park-and-Ride-Plätze und ein Kombi-Ticket für Parken/MVV eingeplant. Mit 15 Millionen Euro will die SPD Haltestellen von U-Bahn, Trams und Bussen zu "richtigen Mobilitätsstationen" umbauen, damit Bürger dort auch auf Räder und Carsharing umsteigen können. "Gerade in Außenbereichen", findet Stadtrat Nikolaus Gradl.

Rathaus-Grüne unterstützen die SPD-Anträge 

Die letzten 15 Millionen  Euro aus dem Paket will die SPD in Machbarkeitsstudien für einen "massiven Ausbau des Tramnetzes" stecken. "Damit schaffen wir die Möglichkeit für alle Münchner, aufs Auto zu verzichten", sagt Nikolaus Gradl. Sechs neue Tramverbindungen sollen es werden, wie vom Hauptbahnhof nach Norden zur Bayernkaserne und SEM-Nord und eine Südtangente, die Waldfriedhof und Ostbahnhof verbindet.

Die Rathaus-Grünen, so viel ist intern ausgemacht, unterstützen die SPD-Anträge mit, damit ist die Mehrheit im Stadtrat sicher. Am eigenen grünen 100-Millionen-Paket, das vor allem in Klima-Projekte fließen soll, tüftelt die Fraktion noch.

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42 Kommentare
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  • Wolfling am 30.11.2020 16:12 Uhr / Bewertung:

    Während hier noch antike Verkehrsmodelle subventioniert werden, fahren im Ausland schon Magnetschwebebahnen fast lautlos und mit wenig Platzbedarf durch die Stadt.
    Außerdem scheint ja die Infrastruktur für die vielen zusätzlichen Einwohner vom Himmel zu fallen und die, die schon hier wohnen, freuen sich bestimmt, über das Gedränge und mangelnde Ruhezonen bzw. Freizeiteinrichtungen und Schulen und Krankenhäuser und weiter wachsende Wartelisten für Behörden, Arzttermine, etc.

  • Heide Fröttmaninger am 29.11.2020 11:43 Uhr / Bewertung:

    100 kleine Seniorenwohnungen für die Millionenstadt München, wahrscheinlich irgendwo zwischen bestehende Wohnklötze mitten rein verdichtet, wo man bei 36 Grad im Sommer nicht das leiseste Lüftchen spürt, dabei mit Mieten, die über denen der bisherigen größeren Wohnungen der Senioren liegen - scheint der große Wurf zu werden.

  • KRM am 18.12.2020 09:07 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Heide Fröttmaninger

    + zunehmende Eigenbedarfskündigungen + freiwerdende Alten- und Pflegeheimplätze ....?

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