Motiv Rache: Mann tritt 28-Jährigen bewusstlos
München - Sein Opfer (28) war völlig ahnungslos, saß ganz entspannt im Schneidersitz auf dem Gehweg nahe eines Hotels am Hauptbahnhof, redete mit einem Unbekannten. Daneben schlief eine Frau auf dem Boden.
Das Opfer war sofort bewusstlos
Der 28-jährige Lagerarbeiter näherte sich laut Anklage von hinten, lief etwa vier Meter auf sein Opfer zu und trat dann zu. Der Tritt mit dem winterfesten Schuh traf den Ahnungslosen am Kopf, er kippte zur Seite und war sofort bewusstlos. Das hinderte den Angreifer nicht, noch einmal zuzutreten. Wieder gegen den Kopf.
Dass derart heftige Tritte zum Tod des Opfers führen können, sei dem Angeklagten klar gewesen, glaubt die Staatsanwaltschaft. Sie wertet den heimtückischen Angriff als Mordversuch.
Der 28-Jährige habe laut Anklage sogar noch weiter zutreten wollen, war aber von Zeugen daran gehindert worden. Dabei soll er aggressiv rumgeschrien haben, dass er das Opfer umbringen wolle. Ein Zeuge packte ihn, stieß ihn gegen die Wand der benachbarten Spielothek und hielt ihn fest bis Einsatzkräfte des Sicherheitsdienstes der Bahn eintrafen.
Angeklagter gesteht und bereut seine Tat
Trotzdem versuchte der 28-Jährige ein weiteres Mal, sein Opfer anzugreifen, wurde aber daran gehindert. Bundespolizisten nahmen ihn schließlich fest. Der 28-Jährige gibt die Tat zu. Es tue ihm leid. "Ich kann deswegen in der Nacht nicht schlafen", sagt er. Aber: Die Tritte haben eine Vorgeschichte, erklärt der Mann auf der Anklagebank.
Er habe sein späteres Opfer und andere am 16. Juli 2021 im Alten Botanischen Garten getroffen. Dort habe man ihm wohl synthetische Drogen zu rauchen gegeben, was ihm nicht bekommen sei. Er sei eingeschlafen. Als er wieder aufwachte, seien Geldbeutel und sein Handy weg gewesen.
Prozess wird weiter fortgesetzt
Er habe das spätere Opfer damit konfrontiert, doch der habe ihm bei der folgenden ersten körperlichen Auseinandersetzung einen kleinen Finger und die Schulter gebrochen.
Das soll am Nachmittag gewesen sein. Stunden später habe er dann seinen Peiniger am Hauptbahnhof wiedergesehen. Der Prozess wird fortgesetzt.
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