Moschee: Wo bleiben die Millionen?
Der saudische Gönner hat noch immer kein Geld fürs geplante Islamzentrum geschickt. Platzt die Grundstücks- Reservierung.
München - Es wird immer enger für das geplante Islamzentrum mit Moschee an der Dachauer Straße. Denn auch zwei Wochen nach dem Jahreswechsel ist die erwartete vier-Millionen-Euro-Großspende eines saudischen Gönners für den Kauf des städtischen Grundstücks noch immer nicht in München eingetroffen.
Beim Münchner Forum für Islam (MFI) und seinem als liberal geltenden Vorsitzenden Imam Benjamin Idriz, die seit Wochen auf das Geld warten, liegen nun langsam die Nerven blank: „Der Geldgeber wusste, dass wir eine Frist bis Ende Dezember hatten", sagt Idriz zur AZ, "und er weiß auch, dass die nächste wichtige Frist Ende Januar ist. Ich werde Anfang nächster Woche noch einmal Kontakt zu ihm aufnehmen, danach werden wir wissen, wie die Dinge stehen.“
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Und die stehen, womöglich, nicht gut: Die Stadt hat zwar kürzlich ihre Zusage, das 3300-Quadratmeter-Grundstück weiter fürs Islamzentrum zu reservieren, zum wiederholten Mal verlängert - nun bis Jahresende 2016.
Allerdings treibt den Stadtrat längst die Frage um, ob man dulden könne, dass sich das Münchner Forum für Islam von einem Gönner aus einem undemokratischen Staat Geld geben lässt. Idriz will den Namen des Großspenders schließlich erst dann nennen, wenn das Geld definitiv bei ihm eingegangen ist. Lehnt der Stadtrat aber diesen Spender ab - auch deshalb, weil die Stadt womöglich eine Einflussnahme auf das muslimische Leben in München fürchtet - werden Idriz auch dessen Millionen nichts nützen.
Noch mehr in Bedrängnis bringt den Imam aber der jetzt nur noch sehr enge Zeitrahmen: „Die Reservierungs-Verlängerung gilt nur auf der Grundlage, dass der Kaufpreis in Kürze finanziert ist“, sagt Alt-OB Christian Ude, der dem Kuratorium des MFI vorsitzt: „Die Frage, wann das Geld kommt, darf sich jetzt nicht mehr ewig hinziehen, ich denke, die Fahnenstange ist mit Ende dieses Quartals erreicht.“
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Spätestens dann also könnte die Stadt die Grundstücksreservierung zurückziehen. Das wäre das Aus für Idriz inzwischen zehnjährige Planungen, zumindest an diesem Standort. Und die Fläche am Kreativquartier wäre wieder für andere Projekte frei.
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