Mord in Gern: Verdächtiger macht Reha

Die Zelle im Knast wird wohl noch eine Zeit lang leerstehen. Stattdessen erholt sich der 42-Jährige in einer Rehaklinik in Bayern. Damit der Münchner nicht flieht oder gar einen zweiten Selbstmordversuch unternimmt, wird er von Polizisten rund um die Uhr bewacht.
Es ist ein ungewöhnlicher Luxus – doch in diesem speziellen Fall hat die Justiz keine andere Wahl. Gefängnisse wie beispielsweise die JVA Stadelheim sind mit modernen Krankenstation ausgestattet. Doch mit der speziellen Ausstattung einer Rehaklinik können Gefängnisse nicht mithalten. Genau die aber braucht Robin L., der bei einem Sprung aus dem dritten Stock eines Mietshauses in der Klugstraße in Gern schwere Frakturen erlitten hat. Die Verletzungen erfordern Physiotherapie und spezielle Behandlungsmethoden.
Weil es die im Knast aber nicht gibt, kam Robin L. nach Informationen der Abendzeitung kürzlich in eine Rehaklinik in Bayern. Allerdings sind dort die Sicherheitsvorkehrungen nicht ausreichend. Weshalb mehrere Polizeibeamte erforderlich sind, die den Mordverdächtigen rund um die Uhr bewachen und dafür sorgen, dass der Nachhilfelehrer nicht türmt oder sich erneut etwas antut.
Sobald er sich von seinen Verletzungen erholt hat, wandert Robin L. in Untersuchungshaft. Ihm droht bei einer Verurteilung eine lebenslange Freiheitsstrafe.
Der mutmaßliche Mörder will sich an nichts erinnern können
Robin L. soll, so die bisherigen Ermittlungen der Mordkommission seine Frau mit mehr als 30 Messerstichen in der Wohnung regelrecht niedergemetzelt haben. Er behauptet aber, er könne sich an die Tat nicht erinnern, er leide an Amnesie.
Silvia Z. hatte vor, ihren Mann zu verlassen (AZ berichtete). Sie plante ihr Leben komplett umzumodeln, hatte bereits einen neuen Job gefunden und schlug ihrem Mann eine Trennung auf Zeit vor. Doch Robin L. wollte seine Frau nicht aufgeben. Während sie in Australien ihren Vater besuchte, schickte er ihr weinerliche E-Mails hinterher: „Ich kann ohne dich nicht leben, verlass mich nicht.“