Mit Kreissäge enthauptet: Prozessbeginn im Februar

Zwei Todesfälle, zwei Mordprozesse: Gabriele P. steht ab 13. Februar, ein mutmaßlicher Schwesternmörder ab 28. März vor Gericht.
von  John Schneider
Der Prozess um den Kreissägen-Mord von Haar steht ab Februar vor Gericht.
Der Prozess um den Kreissägen-Mord von Haar steht ab Februar vor Gericht. © dpa

München - Im vergangenen Winter wurde München von zwei spektakulären Gewaltverbrechen erschüttert. In Haar wird die kopflose Leiche eines Mannes im Garten eines kleinen Hauses ausgegraben. In der Thalkirchner Straße wird wenige Wochen später die unnatürlich verstorbene Millionärin Elvira S. aus ihrem Luxus-Appartement abtransportiert.

In beiden Fällen wurde bereits Anklage erhoben, beide Anklagen wurden auch zur Hauptverhandlung zugelassen. Jetzt stehen die Termine der mit Spannung erwarteten Mordprozesse fest.

Beide Täter handelten heimtückisch

Die Fälle weisen einige Parallelen auf. Bei beiden geht die Staatsanwaltschaft von Mord aus. In beiden Fällen ist der Grund dafür derselbe: Die Täter handelten jeweils heimtückisch, erklärt Staatsanwalt Florian Weinzierl auf AZ-Nachfrage. Weitere Mordmerkmale gebe es in beiden Fällen nicht.

Und beide Angeklagte haben kurioserweise dieselbe Verteidigerin: die Münchner Rechtsanwältin Birgit Schwerdt. Die wird sich von Februar bis Mai nur wenig anderes vornehmen können. Der erste Prozesstag im Fall von Gabriele P. ist der 13. Februar 2017. Der letzte Verhandlungstag im Fall des mutmaßlichen Schwesternmörders Robert B. soll der 3. Mai werden.

P. hatte Mordphantasien

Fall 1: Sebastian H. soll laut Staatsanwaltschaft das Opfer seiner Freundin Gabriele P. (31) geworden sein. Mit einer Handkreissäge habe sie ihn getötet und enthauptet. Ihr neuer Freund Christian K. fand die Leiche auf dem Speicher des Hauses. Zur Polizei ging er aber nicht. Gemeinsam mit einem Komplizen verscharrte er stattdessen den Leichnam im Garten, um seiner Freundin zu helfen. Beide wurden bereits wegen Strafvereitelung zu Haftstrafen (27 bzw. 32 Monate) verurteilt. Doch die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.

Horror-Mord von Haar: Das bizarre Tagebuch des Todes

Gabriele P. hatte den 29-jährigen Studenten offenbar 2009 in eine Sex-Falle gelockt. In einem Tagebuch, das den Ermittlern vorliegt, hatte sie unter anderem beschrieben, dass sie Angst vor Sebastian H. gehabt habe. Sie soll in dem Tagebuch auch ihre Mordphantasien notiert haben.

„Die Tat selber hat meine Mandantin komplett verdrängt“, sagt Birgit Schwerdt. Es werde ein „prekärer Prozess“, glaubt die renommierte Strafverteidigerin. „Weil viele intime Details erörtert werden müssen.“ Es erscheint denkbar, dass an solchen Stellen auch die Öffentlichkeit vom Prozess ausgeschlossen werden muss.

B. hat sich der Polizei offenbart

Fall 2: Da wird der zweite Mordprozess gegen Robert B. (36) wohl etwas einfacher werden. Ihr Mandant habe es nicht mehr ausgehalten und sich der Polizei gegenüber offenbart, berichtet Anwältin Schwerdt. Der Prozess gegen ihn soll am 28. März starten.

Mord an Millionärin Elvira S.: War es der eigene Bruder?

Robert B. war wenige Tage nach dem Tod seiner Schwester Elvira S. (38) – die Unternehmenserbin soll erdrosselt worden sein – in seiner ungarischen Heimat festgenommen und nach Stadelheim gebracht worden.

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