Missbrauchs-Prozess in München: 51-Jähriger bestreitet viele Vorwürfe
München - Das nennt man dann wohl einen Aktenberg: 23 Ordner, die auf einem Wagen in den Gerichtssaal gerollt werden müssen, füllt das Verfahren gegen einen 51-jährigen Münchner. Der Vorwurf: Der Angeklagte hat nach Überzeugung der Staatsanwältin Angela Miechielsen minderjährige Mädchen im Internet geködert. Es sei auch zu persönlichen Treffen gekommen, zum Teil mit sexuellen Übergriffen.
München: Mädchen aus ganz Deutschland wurden Opfer
Im gestern gestarteten Prozess um sexuelle Nötigung, Missbrauch und Vergewaltigung ist der Angeklagte nur in einem Fall geständig, alle weiteren angeklagten Taten bestreitet der Mann oder trägt in seiner Anfangserklärung eine ganz andere Sicht auf die Vorfälle vor.
So wie bei der 15-jährigen Tochter einer Bekannten, die laut Anklage von ihm in einem Hotel an der Ostsee missbraucht wurde. Das Treffen mit dem Mädchen aus Rostock habe sich ganz anders abgespielt als in der Anklage geschildert, sagt der Münchner.
Er habe die 15-Jährige lediglich ein wenig geneckt und gestreichelt, nichts sei gegen den Willen des Mädchens passiert. Auch danach habe man noch eine Weile miteinander gechattet, erklärt der 51-Jährige, der seit gut einem Jahr in Untersuchungshaft sitzt.
Kontakt über Chatforen
Der Anklage zufolge soll der Mann seit 2015 über Chatforen bundesweit mit Mädchen in Kontakt getreten sein, manche waren erst zwölf oder 13 Jahre alt. Mit allen Opfern habe er stark sexualbezogene Unterhaltungen geführt. Eine 15-Jährige hat er laut Anklage in einem Aachener Hotelzimmer vergewaltigt.
Der Mann erklärt, dass er "Fehler" gemacht habe. Mehr nicht. In den allermeisten Fällen sei nichts ohne die Zustimmung der Mädchen geschehen, so seine Version. Nur den Missbrauch einer 13-Jährigen in seinem Auto gibt er zu.