Mieten in München: In diesen Vierteln wird’s bald richtig teuer

München - In Schwabing, der Maxvorstadt oder in Haidhausen hat man sich daran längst gewöhnt: Wieder flattert eine Mieterhöhung ins Haus. Erhebungen der Stadt zufolge könnten die Mieten aber bald auch in Stadtvierteln anziehen, in denen die Preise bislang halbwegs stabil waren. Der Grund dafür ist, dass in den kommenden Jahren in vielen Sozialwohnungen die Mietpreisbindung wegfällt. Mit diesem Instrument versucht die Stadt, bezahlbaren Wohnraum zu erhalten. Sie baut selbst Sozialwohnungen, erkauft sich Belegungsrechte oder verpflichtet Eigentümer, an Münchner mit geringem Einkommen zu vermieten. Doch solche Regelungen gelten nicht ewig.
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Laut der Stadtviertelstudie „Perspektive München“ gibt es in der Stadt noch knapp 45 000 Sozialwohnungen. Bei gut einem Viertel davon läuft bis 2020 allerdings die Bindung aus. Den Eigentümern steht es dann frei, von ihren Mietern mehr Geld zu verlangen. Und man muss kein Orakel sein, um vorhersehen zu können, dass das viele selbstverständlich tun werden.
Neuperlach, Milbertshofen, Moosach und das Hasenbergl könnten besonders betroffen sein
Betroffen sind vor allem Gebiete mit Großsiedlungen aus den 70er und 80er Jahren, Neuperlach etwa, Milbertshofen, Moosach und das Hasenbergl. Aber auch in Bogenhausen, Trudering und Hadern (München) könnte es in den kommenden Jahren in manchen Gegenden zu einer massiven Preissteigerung kommen. In Neuperlach etwa endet in den kommenden Jahren die Sozialbindung für knapp 3500 Wohnungen. Jedes zehnte Mietverhältnis im Viertel kommt dann neu auf den Prüfstand. In der Messestadt Riem wird es sogar jedes fünfte sein. Auch dort fallen mit 1000 Sozialwohnungen die ersten Bestände aus der Mietpreisbindung.
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In der Lokalpolitik ist diese Problematik noch nicht so richtig angekommen. „Ich habe nicht das Gefühl, dass Moosach jetzt katastrophal von einer Gentrifizierung heimgesucht wird“, sagt Stadtrat Alexander Dietrich (CSU), der in Moosach auch im örtlichen Bezirksausschuss sitzt.
Mietsteigerungen für viele Bewohner nur schwer tragbar
Natürlich sei das Mietniveau in seinem Viertel noch vergleichsweise niedrig, so Dietrich. Mietsteigerungen seien somit nicht ausgeschlossen. „Es gibt aber keine Anzeichen, dass Moosach da in besonderer Weise betroffen wäre.“ Die Studie ist somit als frühzeitiger Warnschuss zu deuten. Ernst zu nehmen sind die Ergebnisse aber allemal. Neben der Sozialwohnungsdatei des städtischen Planungsreferats wurden als Datenbasis dafür nämlich auch die sogenannten Wiedervermietungsmieten herangezogen. Die Studie spiegelt also einen Trend wider, der bereits im Gang ist.
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Einen besonderen Handlungsdruck leitet die Studie „Perspektive München“ deshalb für die Viertel Am Hart sowie Teile von Berg am Laim, Moosach und Hadern (München) ab. Dort leben besonders viel sozial schwache Münchner – woraus die Studie den Schluss zieht: „In diesen Gebieten ist absehbar, dass Mietsteigerungen für viele Bewohnerinnen und Bewohner nur schwer tragbar sind.“