Mieten im Münchner Umland steigen nicht mehr überall

München - Die gute Nachricht vorweg: Es war schon einmal schlimmer. Die Preise für Mieten im Münchner Umland steigen zwar weiter an, aber nicht mehr so stark, wie in den vergangenen Jahren.
"Günstig ist es nicht, aber die Situation im Umland entspannt sich etwas", erklärt Stephan Kippes, Leiter der Marktforschung beim Immobilienverband Deutschland (IVD). So stiegen die Preise für Mietwohnungen in Freising, Erding und Ebersberg im vergangenen halben Jahr nicht mehr. "Das ist besonders, allerdings sind die Mieten dort auch schon auf einem hohen Niveau", sagt Kippes.
"Die Leute achten auf Qualität, aber zahlen nicht höhere Preise."
Doch nicht nur Kippes sieht den Zenit erreicht. "Leute zahlen nicht mehr jeden Preis. Man achtet jetzt mehr auf Qualität", bestätigt Dagmar Hauser, die in Puchheim als Maklerin arbeitet. Allerdings ging dieser Beruhigung am Mietmarkt eine rasante Preissteigerung voraus. So waren in den vergangenen fünf Jahren die Preise beispielsweise in Erding um fast 40 Prozent gestiegen, in Ebersberg waren es 36 Prozent.

Der Zuwachs stellt Gemeinden vor große Herausforderungen. Oberhaching zum Beispiel wuchs in den letzten Jahren stärker als München, erzählt Bürgermeister Stefan Schelle (CSU). "Natürlich verursacht das Probleme." So würden viele junge Familien in die Gemeinde ziehen. "Da brauchen wir Schulen- und Kindergartenplätze." Jeder neue Bürger koste Geld. "Wir nehmen kaum Steuern durch den Zuzug ein", sagt Schelle. "Die hohen Wohnpreise sind fatal." Dennoch freut sich der Bürgermeister über engagierte neue Bürger. "Wir sitzen alle im selben Boot. Wenn jemand hierher zieht, sich engagiert und im Gemeindeleben teilnimmt: Das freut mich."
Vergleichsweise günstig sind Mieten mit elf Euro pro Quadratmeter noch in Grafrath, Geretsried und Karlsfeld. "Gerade in Geretsried könnten sie aber steigen", sagt Makler Norbert Junius, der hier ein Immobilienbüro hat. "Falls hierher die S-Bahn gebaut wird, steigen Preise bis zu 20 Prozent."
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