Michael Kuffer (CSU): Der Hardliner aus dem Münchner Süden
München - Im Münchner Stadtrat war Michael Kuffer einst eine Nachwuchshoffnung der Münchner CSU. Einer der besten Redner im Haus, einer der wenigen, die so richtig Spaß an der Abteilung Attacke hatten. Dazu mit einer sehr großen Prise Ehrgeiz ausgestattet. Als einziger Stadtrat überhaupt beschäftigte er sogar eine eigene Mitarbeiterin für seine politische Arbeit. Da wollte einer was werden, das war immer spürbar.
Und da wurde auch einer was. Wenn auch anderes als ursprünglich gedacht. Denn Kuffer überließ den Fraktionsvorsitz im Rathaus Manuel Pretzl - weil CSU-Legende Peter Gauweiler im Süden überraschend erklärte, nicht noch einmal für den Bundestag zu kandidieren. Auf den Hardliner Gauweiler folgte also der Hardliner Kuffer. Der hatte sich zu Rathaus-Zeiten auch nicht gescheut, scharfe Waffen für einen städtischen Sicherheitsdienst zu fordern. Sowas mag man offenbar im Münchner Süden.
Kuffer: Innen- und Sicherheitspolitik in Berlin
Und doch ist es aus Münchner Sicht etwas ruhig geworden um Kuffer. Der pflegt einen guten Draht ins Rathaus und auch zum neuen CSU-München-Chef Georg Eisenreich. Doch ist Kuffer kein Kreisvorsitzender in der Stadt, mischt sich auch fast nie öffentlich in Münchner Debatten ein. Stattdessen betreibt er nun offenbar mit großer Freude, mit Engagement und auch mit Ernsthaftigkeit in Berlin Innen- und Sicherheitspolitik.
Aber klar, seine Positionen unterscheiden sich immer noch sehr deutlich von denen insbesondere der Grünen. Asyl- und Zuwanderungspolitik sind Themen, über die er mit Leidenschaft spricht. Und da fallen dann auch Sätze wie der, dass man bei der Zuwanderung von Fachkräften darauf achten müsse, dass es "keine Armutszuwanderung durch die Hintertür gibt."
Hauptgegner für Kuffer im Süden? Die Grünen
Bei der SPD ätzt man, Kuffer sei im Wahlkampf im Süden kaum zu sehen. Kuffer widerspricht, er sei Tag und Nacht unterwegs. Und das muss er wohl auch. Anders als SPD-Mann Sebastian Roloff ist er auf das Direktmandat angewiesen. Als Hauptgegner für die CSU hat Kuffer die Grünen ausgemacht. Es gehe im Wahlkampf nun darum klarzumachen, "welche Folgen es für Wohlstand, Sicherheit und auch für effektiven Klimaschutz hat, wenn man die ranlässt", so drückt er es aus. Auch im Wahlkampf des 49-jährigen Anwalts spielen die Grünen eine Rolle, wie sich auf manchen seiner Plakate erahnen lässt. "Ideen statt Ideologie", steht zum Beispiel darauf. Oder auch "Sicherheit statt Stuhlkreis".
Ob ihn das noch einmal in den Bundestag trägt? In der CSU im Süden ist man offenbar auf jeden Fall deutlich demütiger als in der Vergangenheit. Dass die Grünen das Direktmandat holen, schließt man nicht einmal hier mehr aus.