Michael Käfer verliert Catering der Staatsoper an Dallmayr
München - Pressemitteilungen haben es so an sich, nicht gerade vor Gefühlsausbrüchen überzusprudeln. Deshalb steht auch in dieser recht nüchtern: "Dallmayr übernimmt Theatergastronomie an der Bayersichen Staatsoper."
In Wahrheit ist dieser Satz wie ein Paukenschlag. Vor allem für Michael Käfer. Der Feinkost-König gibt mit seiner Firma nach über 60 Jahren den Löffel und das Schampus-Glaserl ab – an das konkurrierende Delikatessenhaus.
Dallmayr hatte sich schon 2009 beworben – über das Ausschreibungsverfahren. Vergeblich. Jetzt, 2016, hat’s geklappt.
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Die Vertragslaufzeit beginnt zum 1. September, die Freude bei allen Beteiligten ist freilich riesig. Florian Randlkofer, Geschäftsführender Gesellschafter des Familienunternehmens, sagt: "Wir Freude uns sehr, dass wir schon bald die Gäste mit unserem kulinarischen Programm verwöhnen dürfen."
Warum der Wechsel?
Roland Schwab, Geschäftsführender Direktor der Bayerischen Staatsoper, erklärt: "Als staatliche Einrichtung sind wir zur Ausschreibung der Gastronomie verpflichtet. Dabei konnte Dallmayr am meisten überzeugen."
Sätze wie Salz in die Wunde für Michael Käfer. Sein Vater Gerd Käfer († 2015) hatte das Catering-Imperium mit der Oper gestartet – damals noch im Prinzregententheater. Für die Pausen ließ er sich stets was Neues einfallen. Er erfand das Vanilleeis mit heißen Himbeeren. Ein Renner. Die Portion kostete 3 Mark 50.
Sein Sohn Michael, der die Geschäfte von ihm übernahm, bot mit Hummer und Meeresfrüchten ebenfalls große Oper auf dem Teller. Fühlt er sich abserviert?
Michael Käfer zur AZ: "Es gehört dazu, dass man bei so Ausschreibungen mal gewinnt, mal verliert. Aber in diesem Fall hat es mir mein Herz zerbrochen. Ich empfinde echte Trauer. Es ist die größte und schlimmste Niederlage meines Lebens."
Den Fehler sieht er bei sich: "Ich habe manche Punkte so ausgefüllt, als seien sie selbstverständlich. Waren sie aber nicht. Das war idiotisch von mir. Mit Qualität hat das Ergebnis nichts zu tun, nur mit Punkten. Aber das bringt jetzt alles nix – leider. Für mich ist das emotional sehr schwer zu verkraften."