Merkel stürzen? Die Münchner CSU ist gespalten
München - Diese Nachricht sorgte am Freitag für Aufruhr in der CSU: Wie die AZ exklusiv erfuhr, will der Ortsverband München-Altstadt Kanzlerin Bundeskanzlerin Angela Merkel per konstruktivem Misstrauensvotum stürzen. In der Partei sind die Reaktionen auf diesen ungewöhnlichen Vorstoß äußerst unterschiedlich.
Während die Parteispitze weiter beharrlich schweigt, rumort es an der CSU-Basis gehörig. Er habe so einigen Zuspruch erfahren, sagt Armin Gastl, der Chef des Ortsverbands München-Altstadt, darunter auch von Günther Westner, dem Vorsitzenden der CSU Maxvorstadt. Alles nach dem Motto: Endlich traut sich mal jemand zu sagen, was wir alle schon lange denken.
Aus dem Vorstand der Münchner CSU wollte sich auch am Freitag niemand zu den parteiinternen Revoluzzern äußern. Zu unbedeutend sei der kleine Ortsverband, die Idee abwegig und zudem auch gar nicht überraschend. Denn an der Parteibasis, so heißt es in der CSU-Zentrale, werde wegen ihrer Flüchtlingspolitik schon länger Stimmung gegen Bundeskanzlerin Angela Merkel gemacht.
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Was die CSUler umtreibt, ist die Frage, wie sie mit Bundeskanzlerin Angela Merkel als Spitzenkandidatin in den nächsten Bundestagswahlkampf ziehen sollen, wenn die Gesellschaft in der Flüchtlingsfrage gerade doch so arg gespalten sei. Selbst eine wie Alexa von Künsberg findet deshalb, dass die Personalie Merkel auf den Prüfstand gehört.
Künsberg ist Entwicklungshelferin, selbst in der Flüchtlingsarbeit engagiert und steht deshalb nicht im Verdacht, plumpe Parolen zu bedienen. Als es im Ortsverband München-Altstadt um das Misstrauensvotum ging, hat sie aber auch mitgestimmt, quasi als Warnschuss. Denn Merkels Flüchtlingspolitik, so die 38-Jährige, sei tatsächlich ungerecht und inkonsistent.
In anderen CSU-Kreisen hat man dagegen wenig Verständnis für die Aktion, so etwa in der Stadtratsfraktion. Die CSU sei durch den Vorstoß, so Stadtrat Richard Quaas, „leider der Lächerlichkeit preisgegeben“.
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