Mega-Streik am Montag: So kommen Sie trotzdem durch
München - Der Warnstreik am Montag wird auch die Landeshauptstadt München voll treffen. Sowohl der kommunale Nahverkehr mit U-Bahn, Bussen und Trams als auch S-Bahn, Fern- und Regionalzüge werden bestreikt, wie die Gewerkschaften Verdi und EVG am Freitag mitteilten. Der Warnstreik beim kommunalen Nahverkehr soll den ganzen Tag dauern, bei Eisen- und S-Bahn von 3.00 bis 15.00 Uhr.
Der bundesweite Warnstreik am Montag war bereits am Donnerstag angekündigt worden, er trifft neben dem Nahverkehr in zahlreichen anderen Städten auch den Bahnverkehr, die Flughäfen München und Nürnberg sowie Autobahnmeistereien und Teile der Binnenschifffahrt. Ob sich auch der kommunale Nahverkehr in München beteiligt, war zunächst aber offengeblieben, nun steht die Entscheidung.
Streik in München: MVG will Teil des Angebots aufrechterhalten
Die Münchner Verkehrsgesellschaft hatte bereits am Donnerstag angekündigt, im Falle eines Streiks zumindest einen Teil des Linienbetriebs aufrecht erhalten zu wollen. Bei der U-Bahn werde der Betrieb am Morgen aber auf jeden Fall zunächst eingestellt werden müssen. Die geringsten Auswirkungen wird es demnach bei Bussen geben, wo etwa jedes zweite Fahrzeug zum Einsatz kommen könnte.
Die Lage in München im Überblick:
- S-Bahn/Deutsche Bahn: Anders als beim letzten Streik Anfang März ist die S-Bahn dieses Mal ebenfalls vom Streik betroffen. Die Gewerkschaft EVG hat ihre Mitglieder dazu aufgerufen die Arbeit niederzulegen. Deshalb rechnet die Deutsche Bahn mit massiven Einschränkungen. "Im S-Bahnverkehr werden ab Beginn des Streiks keine Züge fahren", sagt eine Bahnsprecherin zur AZ. "Ob im Laufe des Nachmittags einzelne Verbindungen aufgenommen werden können, hängt vom Streikverlauf ab." Eine Streik-Hotline für Kunden ist eingerichtet 08000 99 66 33.
- U-Bahn: Der Linienbetrieb werde zunächst komplett eingestellt, teilt die MVG mit. Ob der Betrieb zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufgenommen werden könne, hänge vom verfügbaren Personal in Leitstelle und Fahrdienst ab. Dann werde ein Zehn-Minuten-Takt der U3 und U6 angestrebt.
- Tram: Je nach Personalverfügbarkeit will sich die MVG auf einzelne Linien konzentrieren. Die Priorität liege hierbei auf den Linien 20 und 25 vom Ostfriedhof bis Grünwald, die dann in möglichst gleichmäßigen Abständen verkehren sollen.
- Bus: Es könne etwa jeder zweite Bus zum Einsatz kommen. Mit Personal der Kooperationspartner wird auf allen Linien ein 20-Minuten-Takt angestrebt. Der CityRing 58/68 und der X30 entfallen.
- Regionalbusse: Manche Busse werden von den Umlandlandkreisen betrieben. Vom Streik betroffen sind die Linien des Regionalverkehrs Oberbayern (RVO) und der Stadtwerke Dachau. Diese entfallen teilweise komplett. Alle anderen Regionalbuslinien sollen regulär fahren. Der RVO bedient allerdings die meisten Landkreise im MVV, lediglich die Linien im Landkreis Fürstenfeldbruck sind nicht betroffen.
- Flughafen München: Am Sonntag und Montag werde kein regulärer Passagier- und Frachtverkehr stattfinden. Den betroffenen Passagieren werde geraten, sich mit ihrer Fluggesellschaft in Verbindung zu setzen und von einer Anreise zum Airport abzusehen, teilt der Flughafen München mit.
Auf Anfrage teilt ein Sprecher des Verdi-Landesbezirks Bayern mit, man rechne mit einer sehr starken Beteiligung an den Streiks. Den Betroffenen rate man, ihre Planungen soweit wie möglich auf die Einschränkungen abzustellen.
So kommen Sie am Montag trotzdem in München von A nach B
MVG-Rad
4.500 Räder hat die MVG im Stadtgebiet und im Landkreis München, Starnberg und Poing. Es werden mehr als 300 Leihstationen unterhalten.
Was kostet die Ausleihe? Das kommt darauf an, ob Sie ein Isarcard-Abo haben oder nicht. Wenn Sie kein Abo besitzen, zahlen Sie 9 Cent pro Minute, maximal 12 Euro pro Tag. Wenn Sie noch studieren oder ein Isarcard-Abo besitzen, liegt der Minutenpreis bei 5 Cent pro Minute. Maximal zahlen Sie 12 Euro pro Tag. Alternativ kann man sich 500 Minuten vorab als Prepaid kaufen. Das kostet 30 Euro (Standard) oder 20 Euro (Studenten und Isarcard-Abonnenten). Mit dem Abschluss eines Monatsabos für 9 (Standard) beziehungsweise 7 Euro (Studenten/Isarcard-Abonnenten), hat man pro Tag 30 Freiminuten.
Wo muss man das Rad zurückgeben? Das Rad kann innerhalb des Geschäftsgebiets abgestellt werden, Achtung: nicht in Grünanlagen. Wer die Räder an einer Servicestation abgibt, bekommt fünf Freiminuten gutgeschrieben.
Wie registriert man sich? Zunächst muss man sich die MVG-Go-App herunterladen. Als Registrierung wird der M-Login der Stadtwerke genutzt, falls Sie dort schon registriert sind (zum Beispiel, wenn Sie mit der MVG-App Fahrkarten kaufen), können Sie diesen Login nutzen, ansonsten müssen Sie sich dort neu registrieren. Sie brauchen eine E-Mail-Adresse und eine Handynummer.
Wie wird bezahlt? Sie können ein Sepa-Lastschriftmandat erteilen oder mit Kreditkarte zahlen (Mastercard, Visa oder American Express).
Call a Bike
Die Leihräder der Deutschen Bahn haben keine festen Leihstationen, sondern können innerhalb des Geschäftsgebietes (innerhalb des Mittleren Rings) entliehen und abgestellt werden. Laut Deutscher Bahn gibt es mehr als 1.200 verfügbare Räder in der Stadt.
Was kostet das Ausleihen? Call a Bike hat zwei Tarife. Das "Starter"-Paket hat keine Grundgebühr. Man zahlt pro 15 Minuten einen Euro, aber maximal 9 Euro am Tag. Das "Premium"-Modell erfordert ein Jahresabo, das im Monat 5,90 Euro kostet. Damit kann man dann aber pro Fahrt 30 Minuten radeln, bis weitere Kosten anfallen. Radelt man länger als eine halbe Stunde, kosten weitere 30 Minuten einen Euro. Maximal zahlt man 5 Euro pro Tag.
Wo muss man das Rad zurückgeben? Call a Bike hat keine baulichen Stationen, sondern virtuelle Rückgabezonen, in denen die Räder abgestellt werden können. Diese sind in der App ersichtlich. Möchte man sein Rad außerhalb dieser Zonen abstellen, fällt eine Zusatzgebühr von einem Euro an.
Wie registriert man sich? Entweder über die Webseite callabike.de oder man lädt sich die App von Call a Bike herunter.
Wie wird bezahlt? Für die Registrierung braucht man eine E-Mail-Adresse, eine Handynummer und eine Kreditkarte.
Tier E-Fahrräder
Wer mit elektrischer Unterstützung radeln möchte, kann auch die E-Bikes des Anbieters Tier nutzen.
Was kostet das Ausleihen? Tier verlangt ein Startpreis von 1,20 Euro und dann pro Minute 25 Cent.
Wo muss man das Rad zurückgeben? Das Rad kann innerhalb des Geschäftsgebietes an der Straße abgestellt werden.
Wie registriert man sich? Entweder lädt man die Tier-App herunter, alternativ kann auch die MVG-Go-App genutzt werden.
Wie wird bezahlt? Tier akzeptiert Kreditkarten, Paypal, Google Pay und Apple Pay.
Emmy Elektroroller
Die Schwalben mit Elektroantrieb sind an ihrer roten Farbe gut zu erkennen.
Was kostet das Ausleihen? Bei der Registrierung bekommt man 25 Freiminuten. Sind diese verbraucht, zahlt man pro Fahrminute 30 Cent, Parkminuten schlagen mit 13 Cent zu Buche. Maximal kostet die Miete am Tag 35 Euro. Wer einen Unfall baut, für den fallen natürlich Zusatzkosten an.
Wo muss man den Roller zurückgeben? Das Geschäftsgebiet von Emmy umfasst die Maxvorstadt, Schwabing, Schwanthalerhöhe, Giesing, Sendling, Neuhausen-Nymphenburg, Bogenhausen und Laim. Hier kann der Roller abgestellt werden. Bauliche Stationen gibt es nicht.
Wie registriert man sich? Zunächst muss man die App herunterladen und via Smartphone-Foto seinen Führerschein verifizieren lassen.
Wie wird bezahlt? Entweder per Lastschriftverfahren oder Kreditkarte. Abgebucht wird ab einem Betrag von 10 Euro. Sind die Leihkosten niedriger, wird nur einmal im Monat abgebucht.
Tier E-Scooter
Diese E-Scooter kann man über die App der MVG buchen.
Was kostet das Ausleihen? Um den Scooter zu entsperren, fallen 1,20 Euro Gebühren an, danach werden pro Minute 25 Cent abgerechnet.
Wo muss man den Roller zurückgeben? In der Altstadt gibt es ausgewiesene Roller-Parkplätze. Dort müssen die Roller abgestellt werden. Außerhalb der City können die E-Scooter frei abgestellt werden.
Wie registriert man sich? Entweder lädt man die Tier-App herunter, alternativ kann auch die MVG-Go-App genutzt werden.
Wie wird bezahlt? Tier akzeptiert Kreditkarten, Paypal, Google Pay und Apple Pay.
Voi E-Scooter
Die orangenen Scooter kommen aus Schweden.
Was kostet das Ausleihen? Um den Scooter zu entsperren, fallen 49 Cent an, dann pro Minute 22 Cent.
Wo muss man den Roller zurückgeben? Siehe Tier E-Scooter.
Wie registriert man sich? Auch Voi kann man über die MVG-Go-App ausleihen. Voi hat aber auch eine eigene App.
Wie wird bezahlt? Voi akzeptiert Kreditkarten und Lastschrift.
Lime E-Scooter
Die Scooter dieses Anbieters haben austauschbare Batterien, was sie laut dem Anbieter nachhaltiger macht als andere Roller. Im Großraum München hat Lime etwa 4000 Fahrzeuge.
Was kostet das Ausleihen? Die Ausleihe eines Lime Scooters kostet 1 Euro beim Entsperren und dann 27 Cent pro Minute.
Wo muss man den Roller zurückgeben? Siehe Tier E-Scooter.
Wie registriert man sich? Man muss zunächst die Lime-App auf sein Smartphone laden und ein Konto erstellen.
Wie wird bezahlt? Lime akzeptiert Apple Pay, Google Pay, Paypal, Kreditkarte oder Lastschrift per Klarna.
Taxi
Ende der Woche sind die Münchner noch verhalten mit den Vorbuchungen, heißt es von den Taxlern. Ab Sonntag rechnen sie mit größerem Andrang. Die Vermittlungszentrale von Taxi München, über die alle 3085 Münchner Taxis erreicht werden, rüstet ihrer Callcenter-Schichten für Sonntag und Montag auf volle Truppe, heißt 85 Kollegen auf: "Alles, was verfügbar ist, wird eingesetzt."
Carsharing
Die Nachfrage bei Carsharingautos hat deutlich angezogen. Bei Stattauto, bei dem es ohnehin eine vorab abgeschlossene Mitgliedschaft braucht (spontan einsteigen geht also nicht), waren Ende letzter Woche für Montagfrüh schon 70 Prozent der Autos ausgebucht. Bei diesen Anbietern kann man sich auch schnell registieren.
- Share now: Nachdem die App geladen ist, wird man gebeten, seinen Führerschein dort hochzuladen und sich mit einem Abgleich-Foto zu identifizieren. Share now positioniert am Streiktag zusätzliche Autos in der Stadt. Autos können für 20 Minuten kostenlos reserviert werden. Share now bietet verschiedene Tarife. Beim Minutentarif darf man 200 Kilometer fahren. Der günstigte Tarif, der vom Automodell abhängt, startet bei neun Cent pro Minute. Es gibt auch Stunden und Tagestarife. Ein Stundentarif startet bei 9,99 zuzüglich 19 Cent pro gefahrener Kilometer. Der Tagestarif bei 49,99 Euro zuzüglich 19 Cent pro gefahrenen Kilometer.
- Flinkster: Wer eine Bahncard hat, kann sich auf der Webseite kostenfrei registieren und seinen Führerschein per Videochat validieren. Alle anderen zahlen einmalig 9 Euro. Die günstigten Autos bekommt man ab 3,50 Euro die Stunde, pro Kilometer zahlt man eine Pauschale von 33 Cent.
- Sixt Share: Laden Sie die App und hinterlegen Sie Ihre Daten, darunter Ihren Führerschein. Sixt verspricht, dass der "Account so schnell wie möglich" freigeschaltet wird. Bis Ende März entfällt die Anmeldegebühr. Der Standardtarif startet bei 9 Cent pro Minute mit inkludierten 200 Kilometern. Tagespakete mit 200 Kilometern starten bei 55 Euro.
- Miles: Dieser Anbieter rechnet nicht nach Minuten, sondern Kilometern ab. Ein Euro fällt an, sobald man das Auto öffnet, für kleine Pkw zahlt man danach 98 Cent pro Kilometer. Die Anmeldung bei Miles ist kostenlos. Führerschein und Personalausweis müssen validiert werden. Das dauert laut Miles nur wenige Minuten.