Massenschlägerei in Münchner Moschee

Bei einer Prügelei in Berg am Laim werden  sechs Menschen verletzt, einem wird ein Stück vom Ohr abgebissen. Angefangen hat alles mit einem liebestollem Imam.
von  rah
Das Zentrum der Exil-Afghanen in Bayern in der Neumarkter Straße: So sieht es im Inneren der Moschee aus.
Das Zentrum der Exil-Afghanen in Bayern in der Neumarkter Straße: So sieht es im Inneren der Moschee aus. © oh

Bei einer Prügelei in Berg am Laim werden  sechs Menschen verletzt, einem wird ein Stück vom Ohr abgebissen. Angefangen hat alles mit einem liebestollem Imam und seiner Freundin.

Berg am Laim - Seit Monaten gärt es in dem unscheinbaren Gotteshaus in der Neumarkter Straße. Zwischen Anhängern und Gegnern des inzwischen zurückgetretenen Imams tobt ein erbitterter Machtkampf. Dabei geht es weiniger um Religion als viel mehr um die Liebe zu einer Frau.

Mit Holzlatten prügeln die verfeindeten Lager am Montagabend aufeinander ein. Manche der rund 50 Exil-Afghanen haben Messer. Die Polizei muss mit allen verfügbaren Kräften dazwischen gehen, um die Lage wieder in den Griff zu bekommen. Ein Zug der Einsatzhundertschaft rückt an und sämtliche verfügbaren Streifen, rund 50 Mann.

Fünf Afghanen werden nach der Massenprügelei mit Stichwunden in Kliniken eingeliefert. Einem Sechsten wird bei der Rauferei ein großes Stück vom Ohr abgebissen. Er liegt noch immer in der Klinik. Einer der Messerstecher ist gefasst. Der 39-Jährige sitzt in U-Haft – wegen gefährlicher Körperverletzung.

Mehrmals hatte die Polizei in den vergangenen Monaten für Ruhe in der Moschee sorgen müssen. Im Juni beschäftigte der Konflikt das Amtsgericht: Ein Anhänger und ein Gegner des alten Imam waren aufeinander losgegangen. Im Zentrum des Konflikts steht der langjährige Vorbeter. Der verheiratete Familienvater verliebte sich in eine andere Frau. Die Affäre ging in die Brüche. Was folgte, war ein islamisch eingefärbter Rosenkrieg. Er habe Wasser gepredigt, sich aber selbst nicht mit Wasser begnügt, werfen ihm seine Kritiker vor.

Die Liebes-Affäre entwickelte sich zur Schlammschlacht mit diffamierenden Videos im Internet. Der Imam musste schließlich seinen Posten räumen. Doch der Streit geht weiter. Gerüchte gerieten in Umlauf, Islamisten seien dabei, die Moschee und den Verein der Exil-Afghanen zu übernehmen. Alles Nonsens, heißt es beim Staatsschutz. Nur weil ein paar der Männer lange Bärte tragen, seien sie noch lange keine Extremisten.

 

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