Gedenkveranstaltung in München: "Lasst die Geiseln endlich frei, lasst sie frei!"
München - Vor der Ohel-Jakob-Synagoge in München steigen am Montagbend weiße Schaum-Schleifen in den Himmel. Sie symbolisieren Trauer und Solidarität mit Israel, mit den Geiseln und den Angehörigen der Opfer.

Zu diesen gehört unter anderem Ran Gvili, 24 Jahre alt, Staff Sergeant, der "für seine ruhige, bescheidene Art bekannt" war. Auch Doron Steinbrecher, 31, die Tiere liebte und eine hingebungsvolle Tante war, wird betrauert. Beide zählen zu den etwa 1200 Menschen, die am 7. Oktober 2023 von Terroristen der Hamas im Süden Israels ermordet wurden. 255 weitere Menschen wurden in den Gazastreifen entführt.
Gedenken in der Synagoge – Eine geteilte Geschichte
Ein Jahr nach dem Überfall wurde am Montagabend bei einer Gedenkveranstaltung in der Synagoge all jener Opfer gedacht. Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde, betonte, dass viele der Opfer auf grausame Weise ermordet, vergewaltigt und gefoltert worden seien. Der 7. Oktober 2023 habe die jüngere jüdische Geschichte in ein Davor und Danach geteilt.
101 Geiseln noch immer in Gefangenschaft
Die Dritte Bürgermeisterin Münchens, Verena Dietl, wies darauf hin, dass noch immer 101 Geiseln im Gazastreifen festgehalten werden. "Wie viele von ihnen noch am Leben sind, wissen wir nicht", erklärte sie bei dem Gedenkakt, bei dem sie den erkrankten Oberbürgermeister Dieter Reiter vertrat.

Gemeinsam gegen Antisemitismus und Rassismus
Die zentrale Botschaft der Veranstaltung lautete: Gemeinsam gegen Antisemitismus und Rassismus stehen. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) machte deutlich, dass der Kampf gegen Antisemitismus niemals aufhören dürfe. "Es reicht nicht, nur zu reden und zu trauern", betonte er. "Am Ende müssen wir handeln."
Kritik an Iran und Solidarität mit Israel
Söder kritisierte zudem den Iran für seine Finanzierung des Terrors. Israel benötige keine Ratschläge, sondern Beistand und Unterstützung. "Terrorismus ist immer falsch, und es braucht eine neue Iranpolitik in der Welt, in Europa und in Deutschland", sagte Söder.Aigner: "Nie wieder" – Ein gebrochenes Versprechen
Auch Landtagspräsidentin Ilse Aigner äußerte sich scharf zu den Angriffen. Sie bezeichnete den Terroranschlag als "Startschuss für Antisemiten weltweit", ihren Hass auszuleben. Aigner betonte, dass Judenhass nicht nur ein politisches, sondern ein gesellschaftliches Problem sei: "Wenn Juden in Deutschland nicht sicher leben können, kann niemand in Deutschland sicher leben."