Marcel Demeler: Vom Fernsehbildschirm ins Kriegsgebiet
München - Im Keller liegen ein Helm, eine kugelsichere Weste, Ohrenschützer. Die Ausrüstung gehört Marcel Demeler, 22 Jahre alt. Er ist kein Soldat, er fährt Anfang nächster Woche nach Kiew.
Schauspieler gründet Hilfsorganisation "Firstep"
Er will eine Dokumentation drehen und Kinder aus einem Waisenhaus retten. Eigentlich müsste er gerade in Passau seine Bachelorarbeit schreiben.
Oder sich um seine Schauspielkarriere kümmern - schließlich hat er bereits bei ein paar Fernsehserien mitgespielt. Stattdessen hat er die Hilfsorganisation "Firstep" gegründet, Menschen aus der Ukraine geholt, ihnen beim Start in ein neues Leben geholfen - und dabei fast 200.000 Euro ausgegeben, für Sprit, Steuerberater, für seine Webseite und für den Notar, für Hilfsgüter. So erzählt er es.
Student reist in die Ukraine, um Waisenkinder zu retten
Wenn er im Hasenbergl aufgewachsen wäre, sagt er, hätte er die Hilfe nicht leisten können. Denn das meiste Geld habe er sich von seiner Familie geliehen. Zweimal sei er in die Ukraine gefahren, um dort Menschen abzuholen. Wer einstieg, sei oft Zufall gewesen.
Das soll sich ändern. Marcel Demeler möchte eine App entwickeln, mit der die Menschen vom Bombenkeller aus die Fahrt in die Sicherheit buchen können. Doch nun will sich Demeler selbst ein Bild von der Ukraine machen.
Warum er sich keiner Hilfsorganisation anschließt? "Weil ich möglichst schnell Hilfe leisten will." Sorgen, dass ihm das Geld ausgeht, macht er sich nicht: "Auf der Welt liegt so viel Geld herum, man muss nur herankommen."