Mann wegen Kindesmissbrauchs in 406 Fällen vor Gericht
München - Vor dem Münchner Landgericht hat am Montag ein umfangreicher Missbrauchs-Prozess begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 53-jährigen Angeklagten sexuellen Missbrauch in 406 Fällen vor, davon 41 besonders schwere. Der Mann hatte im Ermittlungsverfahren sexuelle Übergriffe bestritten: Er habe die Kinder nur betreut.
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Der Anklage zufolge soll der gelernte Koch zwischen 1998 und 2013 Buben in seinen jeweiligen Wohnungen in Bad Wiessee, Tegernsee und Kreuth um sich geschart haben, «um sich sexuell zu erregen». Auf seinen Wunsch seien sie in der Wohnung nackt gewesen. Die Buben seien offenbar gern zu ihm gekommen, weil er «ihnen Verhaltensweisen erlaubte, welche ihnen andernorts nicht gestattet waren». Er habe ihnen eine Computerspielkonsole zur Verfügung gestellt und sie mit Alkohol und Zigaretten versorgt. Öfters habe er seine jungen Besucher auch bei sich übernachten lassen.
Die meisten mutmaßlichen Opfer waren um die zwölf Jahre alt, in der letzten Phase auch jünger. Laut Staatsanwaltschaft lud der Angeklagte sie zu Ausflügen und Kinobesuchen ein, bevor er das so gewonnene Vertrauen zu Küssen, Umarmungen und intimen Berührungen ausnützte. Mit einem Buben soll er anal verkehrt haben.
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Die Eltern des Angeklagten hatten in der DDR an einer Polytechnischen Oberschule sowie in Tansania unterrichtet, seine Mutter hatte dort die Schule an der DDR-Botschaft geleitet. Der Sohn dagegen war nach eigenen Angaben eher unbotmäßig, brach die Lehre ab und wurde bei der Nationalen Volksarmee wiederholt disziplinarisch bestraft. Zuletzt war er Koch in einem Cafe in Oberbayern.