MAN lässt Lastwagen-Produktion wieder anlaufen - BMW stoppt Produktion in Regensburg

Die Nachfrage nach Reisebussen ist gering. So kann der Kabelstrang-Zulieferer des MAN-Buswerks in der Türkei helfen, für Lastwagen fehlende Bauteile zu fertigen. Damit kann man im Werk München die Arbeit wieder aufnehmen.
AZ/dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Blick in die Produktionsstraße für Lkw-Fahrerkabinen bei MAN in München.
Blick in die Produktionsstraße für Lkw-Fahrerkabinen bei MAN in München. © Peter Kneffel/dpa

München - Nach sechs Wochen Stillstand lässt der Lastwagenbauer MAN die Produktion ab Montag wieder anlaufen.

MAN: Produktionsrückstand ist in diesem Jahr kaum mehr aufzuholen 

Die Versorgung mit Kabelsträngen habe sich verbessert, ein kleiner Teil der Belegschaft könne jetzt schrittweise aus der Kurzarbeit zurückkehren, sagte MAN-Chef Alexander Vlaskamp in München. Aber mit dem vollständigen Hochlauf der Produktion rechne er erst im Laufe der nächsten Monate.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (rechts) besuchte am Montag das Werk der MAN Truck & Bus.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (rechts) besuchte am Montag das Werk der MAN Truck & Bus. © Peter Kneffel/dpa

"Nach heutiger Einschätzung könnten wir über 20 Prozent unserer Jahresproduktion verlieren. Der Rückstand ist kaum mehr aufzuholen", sagte Vlaskamp. Im Durchschnitt produziert MAN zwischen 80.000 und 85.000 Lastwagen pro Jahr.

"Im zweiten Quartal wird der größere Teil der Belegschaft noch in Kurzarbeit bleiben müssen"

Weil die Kabelbaum-Hersteller in der Ukraine nur noch wenig liefern können, hatte MAN ab Mitte März allein in Deutschland rund 11.000 Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt. In den Lkw-Werken München und Krakau standen die Bänder, in Nürnberg, Salzgitter und Wittlich gab es Einschränkungen.

Inzwischen bekomme MAN Kabelbäume auch aus Polen, der Türkei und Brasilien, sagte Vlaskamp. Aber "im zweiten Quartal wird der größere Teil der Belegschaft noch in Kurzarbeit bleiben müssen". Erst weit in der zweiten Jahreshälfte könnte ein Ausfall der Zulieferer in der Ukraine fast komplett kompensiert werden.

Ersatzbedarf in den Fahrzeugflotten in Europa ist groß

Das Angebot bleibe vorerst eingeschränkt. Die Lkw-Produktion beginne jetzt mit Sattelzügen und Standardfahrzeugen. Aufträge für Spezialfahrzeuge zum Beispiel für Baustellen oder Feuerwehren müssten dagegen verschoben werden.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Dennoch sei das Auftragsbuch insgesamt sehr stabil, sagte der MAN-Chef: Corona und Halbleitermangel hätten die Auslieferungen seit 2020 gebremst, der Ersatzbedarf in den Fahrzeugflotten in Europa sei groß, der Bestand an Gebrauchtfahrzeugen so klein wie nie.

Der Umsatzverlust 2022 lasse sich angesichts der volatilen Lage noch nicht abschätzen. Wenn Russland den Krieg in der Ukraine ausweite, könnte es auch wieder zum Stillstand kommen, sagte Vlaskamp. Um zu sparen, hat MAN einen Einstellungsstopp verhängt und fast alle tagesaktuell nicht notwendigen Ausgaben gestrichen.

MAN bereitet sich für den Bau von Elektro-Lastwagen vor

Der zum VW-Konzern gehörende Nutzfahrzeughersteller schreibt seit 2020 rote Zahlen und stellt sich gerade für den Bau von Elektro-Lastwagen ab 2024 neu auf.

Aufgrund von Lieferengpässen in Folge des Ukraine-Kriegs steht die Lkw-Produktion bei MAN Truck & Bus seit sechs Wochen in einigen Bereichen still.
Aufgrund von Lieferengpässen in Folge des Ukraine-Kriegs steht die Lkw-Produktion bei MAN Truck & Bus seit sechs Wochen in einigen Bereichen still. © Peter Kneffel/dpa

In Deutschland seien bereits sozialverträgliche Vereinbarungen für den Abbau von 2400 der geplanten 3500 Stellen getroffen worden, sagte Vlaskamp. Die Nachfrage nach Stadtbussen sei gut, für Reisebusse kämen jetzt wieder die ersten Aufträge. Die Buswerke in Polen und der Türkei beziehen ihre Kabelbäume von Zulieferern vor Ort. Der ebenfalls zum Volkswagenkonzern gehörende Lkw-Bauer Scania bezieht sie aus Polen und Tunesien.

BMW stoppt Produktion im Werk Regensburg

BMW hingegen legt wegen fehlender Halbleiter die Produktion im Werk Regensburg für mindestens eine Woche still. Ein Sprecher sagte, seit Montag ruhe die Arbeit in Presswerk, Lackiererei, Karosseriebau und Montage.

Ein Drittel der 9.000 Mitarbeiter in Regensburg sei betroffen. Normalerweise laufen in Regensburg täglich rund 1.000 Autos der Modelle X1, X2 und 1er vom Band. Wie es in der kommenden Woche weitergeht, ist den Angaben nach noch offen.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.