"Mama, das nervt": Wie ein Münchner Schüler mit der Maskenpflicht kämpft

Unter den Masken leiden Schüler, sagt AZ-Leserin Mihaela K. – sie plädiert für die Abschaffung.
Leonie Fuchs |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
27  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Mihaela K. und ihr Sohn Valentino.
privat Mihaela K. und ihr Sohn Valentino.

München – Weiterhin herrscht Maskenpflicht an Bayerns Schulen – seitens des Kultusministeriums werden die OP-Masken für Schüler bis zur vierten Klasse empfohlen, ab der fünften ist das Tragen ein Muss. Auf dem Pausenhof und im Sportunterricht dürfen die grünen und blauen medizinischen Mund-Nasen-Bedeckungen abgenommen werden – aber nur solange der Mindestabstand gewahrt bleibt.

Maskenpflicht: Schüler müssen im Unterricht Mundschutz tragen

Oft entscheiden sich Lehrkräfte und Erzieher deshalb für die vorsichtigere Lösung der Maskenpflicht – denn sie müssen letztlich entscheiden, ob der Abstand verlässlich eingehalten werden kann.

"Es ist grotesk", sagt dazu AZ-Leserin Mihaela K., Mutter von zwei Kindern. Ihr elfjähriger Sohn Valentino geht in die fünfte Klasse eines Münchner Gymnasiums. Ab dem Zeitpunkt des Betretens des Schulgeländes müsse er eine OP-Maske tragen – von 7.45 Uhr bis 16.30 Uhr – im Schulalltag, auf dem Pausenhof und ab 13.15 Uhr im Hort. Abgenommen werden darf sie nur zum Essen und Trinken sowie für den zweimal wöchentlich stattfindenden Covid-19-Test.

Auch beim Sportunterricht wird oft noch Maske getragen

Weil der richtige Abstand beim Sportunterricht in der Halle oder auch im Freien nach Ansicht des Sportlehrers nicht gegeben sei, habe er entschieden, das Tragen einer Maske auch dort obligatorisch einzuführen. "Gestern hatte mein Sohn im Sport Leichtathletik – mit Maske", erzählt die 40-Jährige empört. "Er kommt jetzt in die Pubertät, natürlich schwitzt man da stark, gerade beim Sport", sagt die bei der Caritas tätige Mutter. Die synthetischen Masken seien für Kinder nicht geeignet – "die fusseln, jucken im Gesicht, werden nass und kleben – letzte Woche wurde meinem Sohn schlecht und schwindelig".

Lesen Sie auch

Er brauche pro Tag fünf Stück – auf Dauer sei das auch eine Belastung für den Geldbeutel. Verrückt findet sie zudem, dass beim Vereinssport Handball dieselbe Halle genutzt werde – ohne Maskenpflicht. "Mein Sohn sagt zu mir, 'Mama, das nervt, das ist unlogisch' und da hat er recht".

Volle Biergärten ohne Masken: "Wie soll ich meinem Kind das erklären?"

Die Familie habe sämtliche Vorschriften der Pandemie nun seit über 15 Monaten eingehalten. Das Tragen von Masken im ÖPNV oder beim Einkaufen sei sinnvoll, genau wie die Hygieneregeln. Doch die Maskenpflicht an Schulen, die schlage dem Fass den Boden aus.

Lesen Sie auch

Der Mutter fehlt auch die Argumentationsgrundlage: "Wie soll ich meinem Kind erklären, warum draußen das pralle Leben vonstatten geht – wir gehen in Freibäder, in den Biergarten, ins Fußballstadion – aber unsere Kinder sitzen bei 30 Grad, getestet, mit Maske im Schulunterricht." Eine Ambivalenz, die Mihaela K. ärgert. "Wieder einmal spielt die Regierung auf Kosten der Kinder ein perfides Machtspiel im Hinblick auf die Wahlen im Herbst", sagt sie. Es gehe nicht mehr um das Wohl der Kinder, sondern um "Macht(erhalt) und Geld".

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
27 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Echt jetzt? am 15.06.2021 18:34 Uhr / Bewertung:

    Vielen Dank, das ist sehr treffend beschrieben!

  • Ludwig aus Bayern am 15.06.2021 17:17 Uhr / Bewertung:

    "Maskenverweigerer" So, so. Und wer kein Bier mag, der ist ein Getränkeverweigerer. Wer nicht auf das Oktoberfest gehen mag, ein Kulturverweigerer. Wer Socken in Sandalen bequem findet, ein Modeverweigerer. Wer keine Diskussion duldet, ein Menschenrechtsverweigerer.

  • Ludwig aus Bayern am 15.06.2021 17:06 Uhr / Bewertung:

    "Bei den Mutationen sind die Jüngeren am meisten gefährdet" das wird oft behauptet, entbehrt aber jeder Datengrundlage.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.