Exklusiv

Luxus-Kaufhaus Oberpollinger in München: So unglaublich hoch ist die Monatsmiete

Das Luxus-Kaufhaus Oberpollinger zahlt eine extreme hohe Miete. Nun soll der Einkaufstempel in München offenbar verkauft werden.
Nina Job
Nina Job
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
12  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Die Insolvenzwelle hat auch das Münchner Luxus-Kaufhaus in der Neuhauser Straße erwischt.
Die Insolvenzwelle hat auch das Münchner Luxus-Kaufhaus in der Neuhauser Straße erwischt. © Bernd Wackerbauer

München - Dass der Immobilien-Jongleur René Benko seine Warenhäuser mit überhöhten Mieten ausgepresst hat, weiß man schon lange. Die AZ hat nun herausgefunden, wie er bei Oberpollinger hingelangt hat: Mehr als zwei Millionen Euro musste das Luxus-Kaufhaus Miete zahlen – pro Monat! Die AZ hat Jahresabschlüsse des Unternehmens durchforstet:  Demnach zahlte Oberpollinger im Geschäftsjahr 2021 insgesamt 25,902 Millionen Euro Miete. Das sind fast 2,16 Millionen Euro monatlich. Zudem handelt es sich um Index-Mietverträge. Damit hat die Signa im Lauf der Jahre den Wert der Immobilie an der Neuhauser Straße kontinuierlich gesteigert. Das Anlagevermögen hat einen Wert von 320,5 Millionen Euro. Das bedeutet, die Immobilie wurde um sage und schreibe etwa 127 Millionen Euro aufgewertet im Laufe der Jahre. 

Oberpollinger ist in den Pleite-Strudel der Signa-Gruppe des Österreichers René Benko geraten – wie andere Luxus-Kaufhäuser und viele Galeria-Karstadt-Kaufhof-Häuser auch. Oberpollinger steckt in einem doppelten Dilemma: Sowohl die Gesellschaft Signa Prime Selection, zu der die Immobilie gehört, hatte Insolvenz angemeldet – als auch die Warenhauskette KaDeWe Group. Zur ihr gehören außerdem das Kaufhaus des Westens (KaDeWe)  in Berlin und das Alsterhaus in Hamburg.

Verkauf von Oberpollinger in München: Preisvorstellung liegt bei  450 Millionen*

Die Signa-Gläubiger wollen Geld sehen, deshalb sollen nun in großem Stil Signa-Immobilien verkauft werden. In Österreich sind bereits mehrere Millionen-Objekte auf dem Markt. In Deutschland soll bald der Elbtower angeboten werden. Wie  der britische Immobiliennachrichtendienst "React News" erfahren hat, sind die Vorbereitungen für einen Verkauf des Oberpollinger-Gebäudes bereits seit Längerem im Gange. Laut Bericht  wurden mehrere Makler eingeladen, sich um die Vermittlung der Immobilie in Münchner 1-A-Lage zu bewerben. Aus Marktkreisen heißt es laut "React News", dass die Preisvorstellung für das Gebäude an der Neuhauser Straße bei rund 450 Millionen Euro* liege.

Eingeleitet worden sei das Verfahren bereits vor dem Insolvenzantrag. Ob das Gebäude tatsächlich auf den Markt kommt, sei noch nicht ganz sicher, so der Bericht. Der für die Signa Prime zuständige Insolvenzverwalter Norbert Abel wollte sich auf AZ-Anfrage nicht dazu äußern. "Das Verfahren ist nicht öffentlich", teilte sein Sprecher mit. "Ziel ist, die bestmögliche und rechtssichere Lösung für die Gläubiger zu erzielen."

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Oberpollinger: Luxus-Handelskette aus München zahlt Miete an der "absoluten Schmerzgrenze" 

Der Verkauf der Oberpollinger-Immobilie gilt als schwierig, da nicht klar ist, wie es mit der KaDeWe Group weitergeht. Derzeit wird versucht, die Mieten neu zu verhandeln. Die Luxus-Handelskette fühlt sich von der Vermieterin Signa ausgepresst. Ein nachhaltig ertragreiches Wirtschaften sei wegen der hohen Mieten nahezu unmöglich, hieß es, als die Gruppe Ende Januar Insolvenz anmelden musste.

Laut "Handelsblatt" lag die Miete für alle drei Luxus-Kaufhäuser (Oberpollinger, KaDeWe und Alsterhaus) im Jahr 2023 bei insgesamt 81 Millionen Euro. Da sie Index-Mietverträge haben, würden die Zahlungen bis 2045 noch gewaltig steigen: auf über 112 Millionen Euro. Bei einem geschätzten Jahresumsatz von 130 Millionen Euro des Hauses Oberpollinger liege der Mietanteil bei 20 Prozent – und damit "an der absoluten Schmerzgrenze", sagte der Immobilien-Experte Johannes Berentzen (BBE Handelsberatung) dem Blatt.

Die KaDeWe Group hatte die "exorbitant hohen Mieten" als Hauptgrund genannt, warum sie in die Insolvenz geschlittert ist. Im Vergleich zum Geschäftsjahr 2018/19 seien sie um fast 37 Prozent gestiegen.  Dies mache "ein nachhaltig ertragreiches Wirtschaften nahezu unmöglich", hieß es. Und das, obwohl die drei Luxus-Kaufhäuser im Geschäftsjahr 2022/23 den höchsten Umsatz ihrer Geschichte gemacht hätten: fast 728 Millionen Euro. Im Vergleich zu 2018/19 ein Plus von fast 24 Prozent.

* Transparenz-Hinweis: In einer früheren Version des Artikels war der anvisierte Verkaufspreis für die Oberpollinger-Immobilie zu niedrig angegeben. Wir haben den Fehler korrigiert. 

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
12 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Chablis64 am 29.02.2024 10:54 Uhr / Bewertung:

    Sehen wir zu, dass wir den los werden. Es ist wirklich unerträglich... Ich kann den nicht ab. Ich lasse mir den auch nicht aufzwängen. Schön und gut reden braucht ihn mir auch keiner. So dermaßen arrogant und nix dahinter... Sehr zu, dass er seinen Mist bezahlt und dann hat er in Freistaat nix mehr verloren...pfui

  • Monaco Tobi am 28.02.2024 11:04 Uhr / Bewertung:

    Das ist mal wieder Aufregung um hohe Zahlen ohne den Kopf einzuschalten. Natürlich klingen 2 Mio. € Miete im Monat erst einmal unheimlich viel ABER wir reden doch beim Oberpollinger auch über 34.000 (!) QM Verkaufsfläche (kann man online nachlesen). Das macht pro qm dann rein rechnerisch 58,82 €. Das ist ein Wert, der ist für die Innenstaft in München förmlich geschenkt. Die Mieten sind doch eher bei 250 bis 300 €.

    Was bedeutet das: der Oberpollinger hat schon immer eher ein Einnahmeproblem bei viel zu hohen Kosten gehabt. Die Umsätze waren einfach zu schwach bei der Miete, die sie zahlen. Das ganze Konzept war ein Flop.

    Jedes Mal , wenn ich dort vorbei kam (ausser villeicht an Weihnachten) war dort nichts los.

    Benko war wirklich eine Hohlbirne, aber es lag nicht alles an den Mieten. GEnauso albern wie die Aussage von den Karstadt-Boys, naja ohne die Mieten wären wir profitabel. Das ist doch albern. Mieten gehören nun einfach mal dazu.

  • Der wahre tscharlie am 28.02.2024 16:27 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Monaco Tobi

    Es sind doch beim Oberpollinger Index-Mietverträge. Zu dem Thema gab es in der AZ schon Artikel, speziell beim Wohnungsmarkt.
    Und was nicht nur diesen Fall so interessant macht, ist Benkos Firmenkonstrukt.
    Er kauft das Haus, vermietet es an eine andere Firma aus dem Konstrukt, was ja legal ist, gleichzeitig beantragt und bekommt er Coronahilfen vom Bund. Vereinfacht gesagt, das Geld wandert in diesem Konstrukt nur von einer Firma zur Anderen.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.