LKA-Beamter sagt aus: Hauch der Bagatellisierung beim Angeklagten

Am Donnerstag wurde der Missbrauchsprozess in München fortgesetzt. Ein LKA-Beamter hat ausgesagt und über die Ermittlungen gesprochen.
von  AZ/dpa
Der Angeklagte beim Prozessbeginn im Münchner Landgericht.
Der Angeklagte beim Prozessbeginn im Münchner Landgericht. © Sven Hoppe/dpa

München - Im Prozess um den mehrfachen sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen durch einen Polizisten hat am Donnerstag ein LKA-Beamter vor dem Landgericht München II die Ermittlungen geschildert.

Der Experte des Landeskriminalamts (LKA) sagte, bei den Aussagen des Angeklagten habe immer ein "Hauch der Bagatellisierung" mitgeschwungen. Die mutmaßlichen Opfer hätten bei dem 60-jährigen Deutschen einen väterlichen Bezug gesucht. In den Vernehmungen sei zudem deutlich geworden, dass die Taten die Opfer noch immer sehr belasteten.

Missbrauchsopfer lehnen Geldangebot ab

Über ihren Anwalt der Nebenklage äußerten sich drei der mutmaßlichen Opfer zu dem Angebot des Angeklagten, sich bei ihnen zu entschuldigen und Geld an sie zu zahlen. Einer der jungen Männer lehnte das Geld ab. Sie alle machten deutlich, dass auch mit der Entschuldigung kein Verzeihen möglich sei. Das Ausmaß des Missbrauchs war ihnen offenbar nicht bewusst. "Wenn ich über andere Taten früher gewusst hätte, wäre ich früher zur Polizei gegangen", ließ einer der jungen Männer über seinen Anwalt verlesen.

Der Angeklagte hat zu Prozessbeginn zugegeben, sich unter anderem als Jugendwart der Freiwilligen Feuerwehr in Tutzing an Buben vergangen zu haben. Das umfassende Geständnis des Angeklagten ist Teil eines Deals. Die Prozessbeteiligten einigten sich auf einen Strafrahmen zwischen vier Jahren und drei Monaten und fünf Jahren und drei Monaten.

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