Corona und Kriminalität in München: Zahlen und spektakuläre Fälle

Erste Corona-Bilanz in Sachen Kriminalität: Der Justizminister und die Staatsanwaltschaft präsentieren Zahlen und spektakuläre Fälle.
John Schneider
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Pressesprecherin Anne Leiding, Justizminister Georg Eisenreich und Behördenchef Hans Kornprobst nehmen ihre Masken ab.
jot Pressesprecherin Anne Leiding, Justizminister Georg Eisenreich und Behördenchef Hans Kornprobst nehmen ihre Masken ab.

München - Corona kurios: Ein Autofahrer, der in München geblitzt wurde, hatte danach die glorreiche Idee, die Polizisten anzuzeigen, berichtet Oberstaatsanwältin Hildegard Bäumler-Hösl. Wegen Verstoßes gegen die Lockdown-Regeln. Das Aufstellen einer Radarfalle sei kein "triftiger Grund", das Haus zu verlassen, so die pfiffige Argumentation des Verkehrssünders. Das Verfahren soll dem Vernehmen nach eingestellt worden sein.

Der Fall sorgte bei der Presserunde der Münchner Staatsanwaltschaft zum Thema Corona-Kriminalität am Mittwoch für einige Lacher. Danach wurde es wieder ernst.

Justizminister Georg Eisenreich (CSU) und die Münchner Staatsanwaltschaft präsentierten Zahlen. Demnach haben Betrüger mit falschen Angaben bei Anträgen auf Corona-Soforthilfen in Bayern einen Schaden von rund 1,7 Millionen Euro verursacht. 771 Verfahren laufen bayernweit wegen Corona-Betrugs. Allein in München sind es etwa 200.

Noch einmal 2,2 Millionen Euro an Schaden wären aufgelaufen, wenn weitere Betrugsversuche bei der Corona-Soforthilfe zum Erfolg geführt hätten. Doch in diesen Fällen schöpften die Behörden noch rechtzeitig Verdacht, die beantragten Hilfsgelder wurden nicht ausgezahlt.

Schaden in Millionenhöhe durch falsche Corona-Soforthilfe-Anträge

Der krasseste Fall: Ein 31-Jähriger aus Nordrhein-Westfalen stellte gegenüber der Stadt München mit falschen Identitäten 23 Corona-Soforthilfe-Anträge. Er hätte eine Million Euro kassiert, wenn nicht die zuständigen Beamten bei der Stadt aufgepasst hätten. Die Staatsanwaltschaft fand heraus, dass der 31-Jährige in sechs anderen Bundesländern Hilfs-Anträge für einen zweistelligen Millionenbetrag gestellt hatte. Eisenreichs Warnung: "Neben der Pflicht zur Rückzahlung der Corona-Soforthilfe drohen auch Geldstrafen und Freiheitsstrafen bis zu fünf Jahren."

Aber nicht nur der Betrug bei der Coronahilfe (163 Verfahren bayernweit) beschäftigt die Staatsanwaltschaften. Die Betrüger nutzen die Corona-Krise auf vielfältige Art. 608 Verfahren bei neuen Corona-Betrugsmaschen kommen hinzu. Zum Beispiel die perfide Erpressungsmasche, in E-Mails zu drohen, Familienmitglieder mit dem Virus zu infizieren.

Vorsicht, Fake! Mitarbeiter des Gesundheitsamtes

Oder die Corona-Fake-Shops: Angeboten werden dort online gefälschte Schutzmittel, Medikamente, nicht existente Impfstoffe. Die Ware existiert entweder gar nicht oder ist von so schlechter Qualität, dass sie nicht nutzbar ist.

Auch die Enkeltrickbetrüger und falschen Polizisten haben sich fix umorientiert. In der Corona-Variante geben sie sich als Mitarbeiter des Gesundheitsamtes aus, die in der Wohnung Corona-Tests durchführen müssten. Oder es wird den Betrugsopfern vorgegaukelt, ein Angehöriger habe sich infiziert und benötige dringend Geld für die Behandlung.

Inzwischen gibt es auch umgekehrt Fälle, in denen Corona-Kontrollen zur Aufdeckung von Straftaten führen. Wie bei den beiden Fischwilderern, bei denen die Polizei drei große fangfrische Karpfen im Rucksack fand. Inklusive Tang auf den Schuppen.

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