"Letzte Generation" blockiert BMW-Werk in Regensburg – nun kommen die Klima-Kleber nach München

Am Montag und Dienstag hat die "Letzte Generation" in Regensburg mit Demonstrationen teilweise den Verkehr lahmgelegt. Auch am BMW-Werk wurde protestiert. Ab Donnerstag kommen die Klima-Aktivisten nach München – ist hier mit einem vergleichbarem Verkehrs-Chaos zu rechnen?
Lorenz Schlich,
Julia Wohlgeschaffen
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
90  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Diese Szenen könnte es ab Donnerstag wieder häufiger zu sehen geben: Ein Klima-Aktivist klebt sich am Stachus auf der Straße fest. (Archivbild)
Diese Szenen könnte es ab Donnerstag wieder häufiger zu sehen geben: Ein Klima-Aktivist klebt sich am Stachus auf der Straße fest. (Archivbild) © Anna-Lena Reif/dpa

Regensburg/MünchenAm Dienstagmorgen haben rund 40 Mitglieder der "Letzten Generation" die Zu- und Ausfahrten des BMW-Werks in Obertraubling im Landkreis Regensburg blockiert.

Bereits am Montag sorgten sie für Verkehrsbehinderungen in der Stadt – und auch für den Rest der Woche sind weitere Protestaktionen angekündigt.

Aktivisten der "Letzten Generation" versperren die Zufahrtswege zum BMW-Werk in Regensburg.
Aktivisten der "Letzten Generation" versperren die Zufahrtswege zum BMW-Werk in Regensburg. © Letzte Generation

Protest der "Letzten Generation": Demonstranten blockieren BMW-Werk in Regensburg

"Zahlreiche Unterstützer:innen der 'Letzten Generation' blockieren an diesem Morgen die Zufahrten zum BMW-Werk in Regensburg. Sie prangern damit die weiterhin ungebremste Verbrennung fossiler Brennstoffe im Verkehrssektor an. In den letzten 30 Jahren hat es hier keinerlei Verbesserung gegeben", schrieb die "Letzte Generation" in einem Statement von Dienstag.

Ein Student, der laut den Aktivisten seine Hand an der Fahrbahn befestigt hat, sagt: "Unternehmen wie BMW wissen seit Jahrzehnten, welche Zerstörung die massiven CO2-Emissionen ihrer Produkte anrichten und schlagen daraus trotzdem weiter fröhlich Profite."

"Klimakatastrophe zulassen = Verfassungsbruch" steht auf dem Banner der Aktivisten.
"Klimakatastrophe zulassen = Verfassungsbruch" steht auf dem Banner der Aktivisten. © Letzte Generation

BMW: "Aktion hatte keinerlei Auswirkung auf die Produktion"

Das Timing der "Blockade" vor dem BMW-Werk war jedoch wohl eher suboptimal gewählt. Auf AZ-Anfrage teilte BMW mit, dass das Werk die ganze Woche geschlossen hat: "Da das Werk Regensburg diese Woche Werksferien hat und die Fertigung ruht, hatte die Aktion keinerlei Auswirkungen auf die Produktion." Die Frage, ob man sich bei BMW auf die Proteste in München vorbereitet habe, ließ ein Sprecher des Autobauers unbeantwortet.

Auf Grundlage des nur in Bayern erlaubten "Präventivgewahrsams" wurden sieben Demonstrations-Teilnehmer vom Montag von der Polizei bis Dienstagmorgen unter Arrest gestellt, um so weitere Straftaten zu verhindern. Fünf weitere Demonstranten wurden festgenommen, aber noch am selben Tag wieder freigelassen. "Aufgrund der durchgeführten Blockadeaktionen leitete die Kriminalpolizei Regensburg erneut Ermittlungsverfahren wegen Nötigung gegen die beteiligten Aktivisten ein", teilte das Polizeipräsidium Oberpfalz mit.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Protest-Welle der "Letzten Generation" in Bayern: Auch in München sind Demos angekündigt

Ähnliche Szenen werden sich wohl auch bald in München abspielen. Ab Donnerstag sind auch in München Demos geplant. "Wir werden München wochenlang zur Protesthochburg machen", kündigte die "Letzte Generation" am vergangenen Wochenende an. Wer also Stau vermeiden will, sollte am Donnerstag am besten auf die Bahn umsteigen – wo genau die Demonstrationen stattfinden, ist nicht bekannt. Das Verkehrschaos in Regensburg sei dabei aber nur ein "Vorgeschmack" auf das, was man in München plane, heißt es.

Die Münchner Polizei trifft indes bereits Vorbereitungen. Die Beamten würden sich neben den üblichen Klebe-Aktionen auf der Straße auch auf etwaige Überraschungen der Aktivisten einstellen, hieß es am Montag.

Polizei München zu Klima-Protesten: "Ziel ist es, Straftaten zu verhindern"

Nun äußerte sich der Pressesprecher des Münchner Polizeipräsidiums, Andreas Franken, zu den Plänen der Aktivisten: "Wir schauen die Aktionen der letzten Tage genau an und stehen im Austausch mit den anderen Präsidien", sagt er über die Vorgehensweise der Münchner Polizei.

Die Polizei werde ihre Präsenz in der Stadt verstärken. Die Beamten würden bei Blockadeaktionen, Sachbeschädigungen und anderen Straftaten "konsequent einschreiten", gleichzeitig aber "in jedem Einzelfall mit Augenmaß, auch im Hinblick auf die Bedeutung der Versammlungsfreiheit" agieren, teilte das Polizeipräsidium weiter mit.

Autofahrern rieten die Beamten dazu, die Innenstadt vor allem am Donnerstag zu meiden und auf den öffentlichen Nahverkehr umzusteigen. Das Freiräumen von Straßen und Beseitigen von Blockaden falle unter den Aufgabenbereich der Polizei. "Trotz angekündigter hoher Temperaturen bittet die Münchner Polizei alle Menschen, die ggf. von Behinderungen und Störaktionen betroffen werden, um Gelassenheit."

Die Details der Polizeitaktik verrät die Polizei aus einsatztaktischen Gründen nicht. "Das Ziel ist es, Straftaten zu verhindern, aber wir können nicht an allen Orten gleichzeitig sein", so Franken. "Wir kennen das Prozedere, das ist kein neues Szenario für uns", sagt der Polizeisprecher.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

In den vergangenen Monaten organisierten Klima-Aktivisten in München verschiedene Protestaktionen: Sie klebten sich bei Sitzblockaden auf Fahrbahnen fest, etwa im Juni in der Ludwigstraße und im Juli am Stachus.

Nachdem die Münchner Generalstaatsanwaltschaft Telefonate der "Letzten Generation" abhörte, klebten sie im Juni deren Gebäude mit Plakaten zu. Letztes Jahr seilten sich Aktivisten anlässlich der IAA von mehreren Autobahnbrücken ab, was zu Sperrungen führte.

"Werden nicht jede Aktion verhindern können": "Letzte Generation" protestiert Donnerstag in München

Welche Aktionen die Aktivisten für Donnerstag geplant haben, ist nicht klar. Eine Sache jedoch schon: "Wir werden nicht jede Aktion verhindern können", so der Polizeisprecher. Daher sein Appell an die Bevölkerung: "Mit Behinderungen im Stadtgebiet ist zu rechnen."

Die "Letzte Generation" macht seit 2022 regelmäßig mit Sitzblockaden auf Straßen, aber auch mit anderen umstrittenen Aktionen auf die Folgen der Klimakrise aufmerksam. Die Gruppe hatte angekündigt, künftig verstärkt in Bayern protestieren zu wollen.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
90 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • glooskugl am 24.08.2023 07:19 Uhr / Bewertung:

    Wenn man die Klimakleber aus der täglichen Berichterstattung nimmt, dann nimmt man denen auch die PR und die Plattform. Psychologie ist eigentlich ganz einfach, aber wenn man Zeitungen kritisiert , dann reagieren sie wie "Moskau!

  • Geradeaus-Denker am 24.08.2023 06:00 Uhr / Bewertung:

    Beklagen sich nicht viele über die Baustellen im Sommer, dass man eh nicht durchkommt? Da kann die LG doch gar nichts mehr anrichten. Also mal entspannen.

  • Boettner-Salm am 23.08.2023 15:23 Uhr / Bewertung:

    Nein. Niemand der anderer Meinung ist wird weggesperrt, wie kommen Sie darauf?
    Es wird nur weggesperrt, dies geht auch nur auf richterliche Anordnung, der vorsätzlich Straftaten ankündigt.
    Und ich meine das ist richtig und auch gerecht!

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.