Legales LSD? Wie Drogenhändler Gesetz und Polizei austricksen

Mit 1CP-LSD wird im Internet reger Handel betrieben, auch in München. Die Polizei ist meistens machtlos.
Lukas Schauer |
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Auch die Münchner Polizei hat bereits mehrmals wegen des LSD-Derivats ermittelt. (Symbolbild)
Auch die Münchner Polizei hat bereits mehrmals wegen des LSD-Derivats ermittelt. (Symbolbild) © imago/epd

München - Ganz legal Drogen konsumieren, besitzen und verkaufen: Mit 1CP-LSD ist das derzeit noch möglich. Dabei handelt es sich um einen LSD-ähnlichen Stoff.

Legales LSD-Derivat: Polizei ist oft machtlos

Kurz gesagt wird bei einem solchen Derivat die chemische Struktur von LSD (Lysergsäurediethylamid) etwas verändert, ohne jedoch die psychedelische Wirkung zu verlieren. Offiziell gilt 1CP-LSD als Forschungschemikalie und wird auch als solche verkauft – wirkt aber bei Einnahme wie die Droge LSD.

In Szenekreisen ist das Derivat schon seit längerer Zeit im Umlauf, da es eben legal erworben und vertrieben werden kann. Meist sogar in Online-Shops, mit Versand direkt in den Briefkasten.

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1CP-LSD auch in München sichergestellt

Auch in München hat die Polizei vermehrt mit dem Phänomen zu tun, wie eine Sprecherin auf AZ-Anfrage erklärte. "Im Jahr 2020 lag die Anzahl an Delikten, bei welchen LSD sichergestellt wurde, im mittleren zweistelligen Bereich. Weit über die Hälfte davon war 1CP-LSD", so die Sprecherin. Die Beamten gehen aber davon aus, dass deutlich mehr davon im Umlauf ist. "Das Dunkelfeld dürfte tendenziell eher hoch ausfallen."

Das Problem: Der Stoff fällt noch nicht unter das sogenannte "Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz" (NpSG), das 2016 erlassen wurde und eigentlich den Bereich abdecken soll, in dem das "klassische" Betäubungsmittelgesetz (BtM) nicht mehr greift. Anders als beim BtM werden hier nicht nur einzelne Substanzen gelistet, sondern gesamte Stoffgruppen.

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Das NpSG lässt Lücken – und die werden ausgenutzt

Doch weil das NpSG regulatorische Lücken lässt und es im Zweifel immer auf die exakte chemische Analyse ankommt, können Händler viele Stoffe meist ohne Konsequenzen anbieten. Es ist ein Katz-und-Maus-Spiel: Verbietet der Gesetzgeber einen Stoff, taucht wenige Zeit später eine neue legale Droge auf.

1CP-LSD soll nun in der nächsten Novelle des NpSG aufgenommen werden – dann wäre es verboten. Das wäre "eine gute Methode" zur Eindämmung, sagt auch die Münchner Polizei. "So werden insbesondere Handel, Erwerb und Besitz strafbar."

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3 Kommentare
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  • am 14.04.2021 19:23 Uhr / Bewertung:

    Wären die,relativ gut erforschten Drogen:Hanf,Ecstasy,LSD,Psilocybin,Meskalin,DMT,Kokain&Ketamin mit Jugend&Verbraucherschutz in Fachgeschäften erhältlich,würde niemand Forschungs-chemikalien,deren Nebenwirkungen niemand abschätzen kann,konsumieren!

    Wo gibts die allermeisten Toten durch sogenannte "legal highs"?

    Bayern

    Wo bekommt man für illegale Drogen die höchsten Strafen?

    Bayern

    Wenn jemand den Ecstasyrausch dem Alkoholrausch vorzieht(was absolut nicht verwerflich ist,Alkohol ist ungesünder als sauberes Ecstasy)

    Aber Strafe fürchtet,kauft er sich legale Chemikalien die so ähnlich wirken,aber erst seit wenigen Monaten auf dem Markt sind

    Ecstasy wurde vor ~90 Jahren von einem deutschen Pharmakonzern entwickelt,darüber weiß man schon deutlich mehr!

    Und LSD gibts in Europa schon seit über 4000 Jahren!

    Wie man aus Mutterkorn Pilzen ungiftige LSD-haltige Getränke herstellt,lernen Winzer HEUTE noch an deutschen Unis!!

    Keiner kann mir erzählen,LSD gehört nicht zu unserer Kultur!!

  • am 14.04.2021 18:59 Uhr / Bewertung:

    Nicht schlecht der Artikel,nur die Wurzel des Übels wurde leider nicht dargelegt

    Jeder Mensch hat bei Essen,Kleidung,Partner,Musik,Kunst usw einen anderen Geschmack,ebenso eine andere Rauschvorliebe,diese Vielfalt ist wunderschön,(zumal die wenigsten Drogen so sehr negatives Verhalten fördern,wie es die Droge Alkohol tut!)

    Auf einnehmbare Drogen bezogen spricht man von "Substanzpräferenz"

    Es gibt ja auch Sex,Einkauf,Computer,Glücksspielsüchtige

    Aufgabe der Gesellschaft ist,die risikoarme Ausübung der persönlichen Vorlieben zu ermöglichen

    Für Adrenalinsüchtige gibts legale Aktivitäten damit sie keine gefährlichen Dinge tuen,wie etwa Straßenrennen

    Bei Drogen verhält es sich ähnlich

    Das das Verbot ausschließlich kontraproduktiv ist,sieht man wenn man Deutschland mit Portugal vergleicht

    In Portugal ist Eigenbedarf,egal welcher Droge,straffrei

    Portugal hat 6 Drogentote pro 1Millionen Einwohner

    Deutschland hat 22 Drogentote pro 1Millionen Einwohner

    Alkoholtote nicht einberechnet😅

  • Goldjunge am 04.02.2021 19:00 Uhr / Bewertung:

    Zitat: "Das wäre "eine gute Methode" zur Eindämmung, sagt auch die Münchner Polizei. "So werden insbesondere Handel, Erwerb und Besitz strafbar.""

    Warum soll das eine "gute Methode" sein? Weil Drogennutzer:innen kriminalisiert werden? Weil eine weitere Droge unkontrolliert dem Schwarzmarkt anheim fällt? Weil Polizei und Justiz sich mit noch mehr Bagatellen befassen müssen und die Ressourcen unnötig gebunden werden? Glauben die wirklich ein Verbot ändert irgendetwas zum positiven?

    Die Prohibition ist gescheitert - seht der Realität ins Auge.

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