Lebensgefahr! Wasserwacht warnt vor Betreten von Eisflächen
München - Polizei, Feuerwehr, Schlösserverwaltung und Wasserwacht warnen weiterhin davor, zugefrorene Gewässer im Stadtgebiet zu betreten.
Trotz des strengen Frostes ist die Eisdecke noch immer nicht dick genug, um das Gewicht von Menschen zu tragen. Erst am Wochenende musste die Polizei den Nymphenburger Schlosskanal räumen, nachdem ein Vater mit seinem Kind im Eis eingebrochen war. Der Kanal bleibt weiter gesperrt. Ausflüge aufs Eis sind lebensgefährlich, warnt ein Polizeisprecher.
Wasserwacht: Ein ins Eis eingebrochener Mensch verliert rasch das Bewusstsein
Häufig seien die Eisflächen nicht tragfähig, daher könne man leicht einbrechen und ertrinken, teilte die Wasserwacht des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) am Montag in München mit. Wegen der niedrigen Wassertemperaturen könne man nach einem Einbruch innerhalb weniger Minuten bewusstlos werden und untergehen.
Zwar seien die Nothelfer rund um die Uhr im Einsatz, sagte der Vorsitzende Thomas Huber laut einer Presseerklärung. Allerdings seien sei derzeit auch wegen der Corona-Pandemie stärker gefordert als sonst. Wer Wintersport auf dem Eis betreiben wolle, solle dies auf bewachten Gewässern und nie alleine tun, rät die Wasserwacht.
Gefahr auf dünnem Eis: So können Sie vorbeugen
Die Münchner Berufsfeuerwehr hatte bereits am Samstag mit einigen Ratschlägen aufgewartet. Ihre Tipps: Achten Sie auf Verbotsschilder und beachten Sie die Warnungen in den Medien. Schätzen Sie beim Betreten der Eisfläche die Tragfähigkeit ab. Die Stärke der Eisschicht sollte mindestens 15 Zentimeter betragen.
Vorsicht in der Nähe von Brückenpfeilern, Schilf und ähnlichen Objekten, die das Eis durchbrechen. Lassen Sie Kinder eine Eisfläche nicht unbeaufsichtigt betreten. Tauwetter kann die Tragfähigkeit des Eises schnell beeinträchtigen. Gehen Sie nicht auf die Eisflächen fließender Gewässer. Wasserflecken und Verfärbungen können Hinweise auf brüchige Stellen sein.
Gefahr auf dünnem Eis: So können Sie helfen
Ratschlag der Feuerwehr: Alarmieren Sie sofort die Feuerwehr über den Notruf (112). Nähern Sie sich dem Eingebrochenen liegend, mit einer möglichst großen Auflagefläche. Am besten benutzen Sie eine Leiter oder ein Brett.
An vielen Münchner Gewässern stehen Rettungsgeräte für den Notfall zur Verfügung. Vorsicht! An der Einbruchstelle ist das Eis sehr brüchig - auch für Sie! Reichen Sie eingebrochenen Personen Rettungsgeräte oder auch andere Gegenstände, wie zum Beispiel Kleidungsstücke, Stangen oder ein Abschleppseil.
Nymphenburger Schlosspark: Mann bricht im Eis ein
Mit Lautsprecherdurchsagen hatte die Polizei bereits am Dienstagnachmittag eindringlich davor gewarnt, den zugefrorenen Kanal im Nymphenburger Schlosspark zu betreten. Über hundert Spaziergänger wagten sich dort auf das Eis. Ein Mann brach dabei ein. Er konnte sich wieder ans Ufer retten. "Die Beamten sprechen die Leute an", sagt Polizeisprecher Werner Kraus, "die Betreffenden gehen dann auch vom Eis runter, aber dann wo anders wieder auf das Eis drauf."
Schlösserverwaltung: Eisdecke trägt noch nicht
Weil sich wohl immer noch - trotz der bisherigen Ansagen - viele Menschen aufs Eis wagen, warnte die Bayerische Schlösser- und Seenverwaltung eindringlich vor dem Betreten des Nymphenburger Kanals. "Die Eisdecke ist für den Eissport momentan noch zu dünn", schrieb die Verwaltung in einer Mitteilung. Das Problem: Durch die Schneedecke seien vorhandene Risse im Eis nicht sichtbar.
"Insbesondere im Waisenhauskessel, mit bis zu fünf Metern Wassertiefe, ist ein Betreten der Eisschicht lebensgefährlich." Mittlerweile befinden sich etliche Hinweisschilder am Kanal, die auf die Lebensgefahr beim Betreten hinweisen.
Die Bayerische Schlösser- und Seenverwaltung teilte mit, dass für künstliche Gewässer - etwas im Englischen Garten oder im Nymphenburger Schlosspark - ein allgemeinen Betretungsverbot gelte. "Wer das Eis trotzdem betritt, handelt auf eigene Gefahr."

Polizei und DLRG mit eindringlicher Warnung
Auch etliche andere Gewässer in München und dem Umland sind bereits ganz oder teilweise zugefroren. Doch die Eisschicht ist noch lange nicht dick genug, um sie gefahrlos betreten zu können. "Erst wenn die Eisfläche mindestens 15 Zentimeter dick ist, sei sie sicher", warnt die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Die Wasser-Retter warnen aber grundsätzlich vor dem Betreten zugefrorener Seen im Freistaat. Selbst bei einer vermeintlich dicken Eisschicht könnten noch Gefahren lauern: zum Beispiel an Zu- und Abflüssen oder Quellen.
Auch dunkle Stellen im Eis oder eine Schneeschicht bedeuten Gefahr. Hier kann die Eisschicht besonders dünn sein. Auch das Eis auf den Seen und Weihern im Münchner Umland ist bei weitem noch nicht dick genug. Wer auf eine Eisfläche will und sich nicht sicher ist, sollte die jeweilige Kommune anrufen, denn die entscheidet, ob eine Eisfläche freigegeben wird wie beispielsweise der Spitzingsee.